Review: CODE 37 – Und wieder beschäftigen sich die Belgier mit Sex…



Fakten:
Code 37 – Staffel 2
Belgien. 2011. Regie: Jakob Verbruggen, Tim Mielants, Joel Vanhoebrouck. Buch: Hola Guapa. Mit: Veerle Baetens, Michael Pas, Gilles De Schrywer, Marc Lauwrys, Carry Goosens, Geert Van Rampelberg, Ben Segers u.a., Länge 640 Minuten (13 Folgen a 50 Minuten). FSK: Ab 18 Jahren freigegeben. Auf DVD und Blu-Ray erhältlich.


Story:
Und wieder muss das Team um Kommissarin Hannah Maes (Veerle Baetens) in Gent Sexualdelikte aufklären – denn nichts anderes machen die Polizisten in „Code 37“. Dass sie neben Inzest, Kinderpornos oder mit Dildos vergewaltige Prostituierte auch mit den Abgründen der menschlichen Seele konfrontiert werden, kann dabei wohl nie zur Routine werden. Dennoch versuchen die Ermittler professionell zu arbeiten, auch wenn dies nicht immer leicht ist und jeder mal von seinen persönlichen Gefühlen übermannt wird. Und dann ist da ja noch der Vergewaltiger von Hannahs Mutter, der noch immer auf freiem Fuß ist…




Meinung:
Zweite Staffel, gleiches Bild. Das belgische Team von der Sitte aus Gent ist wieder unterwegs und bekommt es mit den verschiedensten Straftaten aus dem großen Feld der Sexualverbrechen zu tun. Dabei steht die Staffel ganz klar unter dem Motto: Was bereits einmal funktioniert hat, das sollte beibehalten werden. Drum verfolgen wir auch in Staffel zwei das Ermittlerteam von Tatort zu Tatort. Mal eine vergewaltigte Oma, dann sexuelle Übergriffe im Frauengefängnis, Mord im Bordell und vieles mehr. Es ist auch gar nicht so einfach, etwas Neues über die Serie zu schreiben – zu ähnlich sind sich die beiden Staffeln (Zur Review von Stafel 1 gehts hier). Optisch, darstellerisch, selbst der Spannungsgehalt pendelt sich auch ähnlichem Niveau ein.

Und wieder gibt es einen neuen Tatort für Hannah

Wieder ist die Kamera besonders auffällig. Wieder sind es viele Nahaufnahmen, wieder wirkt das gut eingesetzte Wackeln so, als wären wir bei den Ermittlungen hautnah dabei und wieder sehen wir aus verschiedensten Blickwinkeln, aus der Schräge, von unten – ja, eine sehr interessante Kameraführung. Dazu kommt der düstere Look der Serie, der beibehalten wurde, vielleicht sogar noch ein bisschen gesteigert wird. Rückblenden, Fantasien, Erinnerungen, alles wird immer wieder, teils sehr unvermittelt in die Filme eingebaut und – es wirkt immer noch. Gemeinsam mit den bedrohlichen Soundelementen wird es tatsächlich wie eine Mischung aus Psychothriller, Krimi und Horrorfilm. Dazu kommt auch ein gutes Stück mehr Gewalt, was zwar nicht zwingend notwendig gewesen wäre, aber immerhin nicht zum reinen Schauwert verkommt. Dennoch bleibt auch stets ein wenig Platz für Humor und lässige Sprüche, was die eigentlich bedrückenden Themen leichter erträglich macht.

Manchmal muss auch Hannah zu härteren Mitteln greifen
Was sich aber, immerhin, verändert hat, das ist die Stellung der Sitten-Leiterin Hannah Maes (Veerle Baetens). Sie wird nun von ihren Kollegen, selbst von Macho Bob (Michael Pas), viel besser akzeptiert. Kevin (Gilles De Schrywer), der Computer-Nerd, ist plötzlich ein wenig selbstbewusster und Charles (Marc Lauwrys) ist einfach nur Charles – grummelig, aber konsequent. Die Hauptdarsteller sind erneut durch die Bank weg gut und mir scheint es auch, als würden die wechselnden Nebendarsteller sorgfältiger ausgewählt worden sein. Im Zentrum steht aber weiterhin Kommissarin Maes. Sie hat sich die Haare kürzer geschnitten, sieht ein wenig tougher aus, ist vielleicht ein wenig reizbarer und ihre privaten Probleme, ihre Vergangenheit und die Suche nach dem Vergewaltiger ihrer Mutter nehmen einen größeren Teil der Geschichte ein als noch zuvor. Ob diese zunehmende Fokussierung auf die persönlichen Hintergründe gut ist, das muss jeder für sich selbst entscheiden, ich persönlich hätte lieber verstärkt die Fälle gesehen – wie eben in Staffel 1.

Die Idee der Serie ist glücklicherweise noch nicht verbraucht. Im Gegenteil, sie unterhält noch immer auf hohem Niveau. Zwar wird hier nun krampfhaft versucht, eine Fortsetzungsgeschichte über Hannahs Vergangenheit zu etablieren anstatt sich auf die Kriminalfälle zu beschränken, aber das ist noch gerade so im Rahmen. Schön zumindest, dass die Serie nicht auf den Fortsetzungszwang nach amerikanischen Vorbild aufspringt uns überwiegend abgeschlossene und doch spannende, kurze Geschichten erzählt. Geschichten, in denen einmal mehr die Abgründe und versteckten Seiten der Menschen zu Tage kommen. Radikal, unheimlich und irgendwie anziehend. Wer die erste Staffel mochte, dem wird auch die zweite gefallen. Große Unterschiede sind, zusammengefasst, wirklich nicht vorhanden.


7,5 von 10 sehr feuchte Lesbenküsse

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