Review: JACKASS PRESENTS: BAD GRANDPA - Schadenfreude und Gefühle



Fakten:
Jackass presents: Bad Grandpa
USA. 2013. Regie: Jeff Tremaine. Buch: Spike Jonze, Johnny Knoxville, Jeff Tremaine, Fax Bahr. Mit: Johnny Knoxville, Jackson Nicoll, Georgina Cates, Spike Jonze, Greg Harris, Cathrine Keener, Madison Davis u.a. Länge: 92 Minuten.
FSK: freigegeben ab 12 Jahren. Auf DVD und Blu-ray erhältlich.


Story:
Billys Mom muss in den Knast. Sein Großvater Irving, frisch gewordener Witwer, soll den Jungen nun zu seinen Vater bringen. Was folgt ist ein Road Trip, in den Enkel und Opa für mächtig Chaos sorgen, immerhin handelt sich bei Irving um „Jackass“-Frontmann Johnny Knoxville und der lebt einfach für absurde Streiche mit versteckter Kamera.






Meinung:
Mit dem Titelzusatz „Jackass presents“ ist im Grunde fast alles gesagt. „Bad Grandpa“ funktioniert ähnlich wie die Sacha Baron Cohen-Vehikel „Borat“ und „Brüno“ als überdimensionierte Versteckte Kamera, um die das zusammengehaltene Gerüst einer Geschichte errichtet wurde. Im Falle von „Bad Grandpa“ handelt es sich um die Annäherung zwischen Großvater und Onkel. Dass es dabei jedoch alles andere als behütet und brav zu geht sollte niemanden verwundern. Wie gesagt, der Titelzusatz macht klar in welche Richtung die Komödie mit strammen Schritten marschiert.


Ein Spitzenteam: Großvater Irving und Enkel Billy
Es ist „Bad Grandpa“-Regisseur Jeff Tremaine durchaus positiv anzurechnen, das er versucht die Beziehung zwischen Opa Irving (Johnny Knoxville) und Enkelsohn Billy trotz allen anarchischen Humorkanonaden einen liebevollen Kern zu einzuverleiben. Die Hauptmechanik bleibt aber die teils drastischen Scherze mit unwissenden Personen, die u.a. damit konfrontiert werden, dass Irving seinen Penis in einem Automaten einklemmt oder nach dem Tod seiner Frau sich ganz offen darauf freut endlich wieder das Junggesellenleben in vollen Zügen zu genießen und „einen wegzustecken“. Wer eine Schwäche für solch eine Art der Witzelein hat, der wird bei „Bad Grandpa“ voll auf seine Kosten kommen. Doch dieses Zusammenspiel von geplanter Schadenfreude im Reality-TV-Format und familiärer Zusammenfindung kann nicht verschleiern, dass es sich hierbei um nicht mehr als ein keckes spielen von Streichen handelt. Die verdutzten Passanten und ungläubigen Blicke, die hier stellvertretend für echte Pointen stehen, haben sich über die Jahre einfach abgenutzt. „Bad Grandpa“ ist weder skandalös noch überraschend genug, um sein Konzept durchgängig verkaufen zu können. Es ist nicht mehr als eine  Ansammlung meist müder Ideen, vorgetragen in der Maskerade eines familienorientierten R-Rated-Road Movie. Einzig Kinderdarsteller Jackson Nicoll, der bereits in der Halloween-Komödie „Fun Size“ positiv auffiel, besitzt eine ungekünstelte Ausstrahlung und lässt hin und wieder die Prank-Ausrichtung des Films vergessen und sorgt für seine Schamlosigkeit für weitaus intensivere und nachhaltigere komische Momentaufnahmen als der auf alt geschminkte Johnny Knoxville.


„Jackass presents: Bad Grandpa“ scheitert ganz einfach daran seine infantilen, teils wirklich absurden Scherze harmonisch mit der Geschichte rund um Großvater Irving und Enkelsohn Billy zu verknüpfen. Es ist „Bad Grandpa“ aber durchaus hoch anzurechnen, dass er in diesem ganzen Wust aus geplantem Trouble und Chaos dennoch die Größe besitzt das Alter zum Thema zu machen und dies bis zum ende weiterverfolgt. Dramaturgische Höhenfluge sind da zwar nicht inbegriffen, aber wer erwartet das schon, wenn ein Film den Titelzusatz „Jackass presents“ wie eine Art Wappen trägt?


4 von 10 Kindermisswahlen

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