Review: AUF DER SUCHE NACH EINEM FREUND FÜRS ENDE DER WELT - Kann ein Weltuntergang auch witzig sein?


Fakten:
Auf der Suche nach einem Freund fürs Ende der Welt (Seeking a Friend for the End of the World)
USA. 2012. Regie und Buch: Lorene Scafaria. Mit: Steve Carell, Keira Knightley, Connie Britton, Rob Corddry, Patton Oswalt, Adam Brody, William Petersen, Melanie Lynskey, Derek Luke, Melinda Dillon, Martin Sheen, Nancy Carell, T.J. Miller,, Jim O’Heir, Gillian Jacobs, Tonita Castro, u.a. Länge: 101 Minuten. FSK: Ab 12 Jahren freigegeben. Auf DVD und Blu-ray erhältlich.


Story:
In 21 Tagen wird die Welt untergehen. Der Asteroid „Matilda“ wird dann auf die Erde einschlagen und alle Versuche dies zu verhindern sind gescheitert. Versicherungsangestellter Dodge weiß jedoch nicht so recht, was er mit seinen letzten Tagen anfangen soll. Als er seine Nachbarin Penny kennenlernt, findet er aber eine Seelenverwandte. Zusammen verbringen sie die letzten Tage vorm Weltuntergang.




Meinung:

So ein Weltuntergang kann schon stressig sein. Okay, die Sorgen wer das ganze Chaos aufräumen soll, sind unbegründet, aber in den meisten Fällen wird so ein Weltuntergang ja eh von großen Helden in letzter Minute aufgehalten. In Lars von Triers Depri-Ballade „Melancholia“ war das nicht so. Dort kollidierte unsere Erde ungehemmt mit dem titelgebenden Planeten und schenkte dem Zuschauer so eindringliche Bilder, die den Film aber mit inflationärer Künstlichkeit überzogen. In „Auf der Suche nach einem Freund fürs Ende der Welt“ von Lorene Scafaria ist die Rettung vor dem großen Ende auch kein Thema. Auch hier geht es um die letzten Tage vor dem Big Bang. Im Gegensatz zu von Trier auf Anspruch getrimmtes Kunstgeschwalle nähert sich Scafaria eher auf einer romantisch-komödiantischen Weise dem Thema. Geht das gut? Wie gut lässt es sich lachen über so einen Weltuntergang?


Penny und Dodge haben Spaß
Die Antwort: bestimmt ganz gut. Nur hier klappt es leider überhaupt nicht. Autorin und Regisseurin Scafaria pendelt ohne eine wirklich einnehmende, narrative Form zwischen seichtem Witz und flacher Tragik umher. Dabei beinhaltet ihr Film durchaus einige Szenen, die amüsant geraten sind, weil diese die unabwendbare Konsequenz der Vernichtung der Erde mit alltäglichem Wahnsinn kreuzt. Auf dieses Rezept verlässt sich Lorene Scafaria jedoch zu sehr. Recht schnell ermattet die Kombination aus trostloser Tragik und beschwingter Komik, doch dies ist nicht unbedingt der größte Fehler von „Auf der Suche nach einem Freund fürs Ende der Welt“. Wesentlich schlimmer ist es vielmehr, dass die Chemie zwischen den Hauptdarstellern absolut desaströs ist. Keira Knightley spult als Penny die Rolle des typischen Indie-Girls ab, geht mit großen Kulleraugen durch die untergehende Welt und wirkt charakterlich ähnlich künstlich und unecht wie die großen, elegante Bilder von Lars von Triers „Melancholia“. Ihr gegenüber steht Steve Carell als Versicherungsangestellter Dodge Petersen. Sympathien für Carell zu entwickeln ist nicht schwer. In „Jungfrau (40), ledig, sucht“ oder „Little Miss Sunshine“ war er einer der Hauptgründe, warum diese Filme in netter Erinnerung blieben, doch bei „Auf der Suche nach einem Freund fürs Ende der Welt“ gelingt es seiner Rolle etwas außergewöhnliches: sie langweilt und dies obwohl die Welt untergeht. Das ist durchaus auch eine Art von Leistung. Dieser Dodge ist so ein elend uninteressanter Typ, dass der Einschlag des Kometen durchaus seinen Schrecken verliert und fast schon wie eine Art Befreiung wirkt. Natürlich macht Dodge eine Wandlung durch, natürlich schenkt der Film ihm und uns auch die eine oder andere Erkenntnis, aber das ist nie mehr als tumbes Füllmaterial und macht weder ihn, noch seine Begleiterin anziehender.


„Auf der Suche nach einem Freund fürs Ende der Welt“ lässt das Publikum mit zwei Langweilern, die ohne einen Funken Charme auskommen und wirken, als wären sie aus einem Katalog für Indie-Figuren (große, musikalische Affinität inklusive) entsprungen, die letzten Tage vorm Weltuntergang erleben. Das mag nett gemeint gewesen sein, fühlt sich aber regelrecht unangenehm an, denn Lorene Scafaria gelingt es so keine wirklichen Emotionen zu wecken. Das Ende von allem und jedem verkommt hier zu einer Art von Lustlosigkeit. Weder richtig komisch, noch richtig bewegend, sondern nur ziemlich ermüdend. So ein Weltuntergang muss doch einmal Spaß machen. Hoffentlich zeigen uns Simon Pegg, Nick Frost und Regisseur Edgar Wright in ihrem „World’s End“ wie es richtig geht.

3 von 10 Kometen

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