Review: THE BEST EXOTIC MARIGOLD HOTEL - Old Britannia in Indien



Fakten:

The Best Exotic Marigold Hotel
GB. 2012. Regie: John Madden. Buch: Ol Parker, Deborah Moggach (Vorlage). Mit: Bill Nighy, Maggie Smith, Tom Wilkinson, Judi Dench, Celia Imrie, Penelope Wilton, Ronald Pickup, Dev Patel, James Rawlings, Diana Hardcastle, Josh Cole, Sara Stewart, Richard Cubison, Lucy Robinson, Paul Bhattacharjee, Loo Brealey, Rajendra Gupta, Seema Azmi, Liza Tarbuck, Bhuvnesh Shetty, Raoul Marquez, Israr Azam, S.N. Purohit, Jagdish Sharma, Sid Makkar, Shubraojyoti Barat u.a. Länge: 123 Minuten. FSK: Freigegeben ohne Altersbeschränkung.



Story:
Eine Gruppe von britischen Senioren will entweder zur Entspannung, zur Genesung oder aus privaten Gründen nach Jaipur in Indien. Sie alle kommen im Best Exotic Marigold Hotel, betrieben vom liebenswürdigen Sonny, unter. Doch das Hotel erweist sich nicht als erhoffte Luxusherberge, sondern als äußerst baufälliges Gemäuer und dies sind nicht die einzigen Schwierigkeiten, die die gesitteten Briten im fernen Indien durchstehen müssen.




Meinung:
Ein Blick auf das Ensemble sollte ausreichen um zu bemerken, dass „The Best Exotix Marigold Hotel“ aus darstellerischer Sicht keine Enttäuschung sein kann. Doch Besetzungslisten können täuschen. Dutzende Filme mit einem prägnanten wie herausragenden Cast haben auf der Ebene der Akteure versagt, weil sich die Macher entweder zu verkrampft mit dem Cast umgehen oder weil einzelne große Schauspieler einfach zu kurz kommen. Regisseur John Madden ist es gelungen bei  „The Best Exotix Marigold Hotel“ seiner großartigen Besetzung harmonisch aufzuteilen. Hier kommt keiner zu kurz, jeder Darsteller, jede Charaktere bekommt seine Zeit, seine besondere Eigenheit. Also alles gut im  „The Best Exotix Marigold Hotel“? Nicht wirklich.



Hotelbetreiber Sonny begrüßt seine Gäste.
„The Best Exotix Marigold Hotel“ gehört zu der Gattung der Feel-Good-Movies. Die Geschichte ist banal: Eine Gruppe von alten Briten reisen nach Indien ins titelgebende Hotel, doch dort erwartet sie nicht die erhoffte Ruhe und gesittetes Abenteuer, sondern nur Chaos, Schmutz und der überambitionierte Jung-Betreiber Sonny (Dev Patel, bekannt aus „Slumdog Millionär“). Dass die rüstigen Herrschaften, die allesamt einen Schicksalsschlag erlebt haben, sich dennoch peu à peu an diese Situation gewöhnen (die meisten jedenfalls) ist genauso vorhersehbar wie einige tragische sowie romantische Ereignisse. „The Best Exotix Marigold Hotel“ verlässt sich zu sehr auf die großen Namen, der Rest wirkt wie beliebiges Beiwerk. Im Grunde  ist der Film ein vor sich hin dümpelndes Ensemble-Stück. Der eine sucht seine große Liebe, die andere muss den Tod ihres Mannes verarbeiten und wieder ein anderer sucht im hohen Alter nochmal den Kick einer Beziehung. Gut gespielt, ohne Zweifel, aber auch weder sonderlich einnehmend, sondern meist nur recht dick aufgetragen und einlullend. Das indische Setting ist dabei nett ausgewählt. Die Broschüren der Reiseanbieter standen dabei wohl Pate: farbenfroh Kulissen und Feste, lassen von der fernen Welt träumen, doch „The Best Exotix Marigold Hotel“ spart die unschönen Seiten des Landes aus. Armut kommt nur dann vor, wenn sie der Film romantisieren kann. Eigentlich wird hier alles romantisiert, fast so als ob es nicht anders machbar wäre ein gutes wie schönes Gefühl zu erzeugen. Doch das wirkt alles zu unecht. Alles wird zu perfekt gestutzt, gerückt und geschnitten. Es wirkt wie eine unwirkliche Welt, die Welt einer Hochglanz-Seifenoper in und dieses Ambiente springt auch auf die Figuren über. Am Ende sind die charmanten Charaktere genau so abgestanden wie Indien farbenprächtig ist.


„The Best Exotix Marigold Hotel“ ist ein schwacher Film. Eine Komödie die ohne ihren herausstechenden Cast, von den die ganz jungen Zuschauer wohl nur einige Gesichter aus den großen Film-Franchises der letzten Jahres kennen, nicht mehr wäre, als ein überlanges Werbevideo für einen indischen Reiseveranstalter. So ist John Maddens Film ein uninteressantes Werk mit großen, talentierten Namen, die dem Publikum zeigen wollen, das Altern auch Spaß machen kann, trotz Schicksalsschlägen und körperlichen Beschwerden. Danke für die Info, wäre toll gewesen wenn man diese nicht ausgenutzt hätte, um ein zu langes Werbevideo für Fernreisen zu produzieren.


4 von 10
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