Review: DOCTOR WHO – SECHSTER DOKTOR – VOLUME 2- Der Doktor ist wieder da

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Fakten:
Doctor Who – Sechster Doktor – Volume 2
UK, 1985. Regie: Peter Moffatt, Robert Holmes, Graeme Harper.
Buch: Robert Holmes, Glen McCoy, Eric Saward. Mit: Colin Baker, Nicola Bryant, Patrick Troughton, Frazer Hines, John Stratton, Robert Ashby, Danis Carey, Paul Darrow, Terry Molloy, Eleanor Bron, Hugh Walters u.a. Länge: ca. 315 Minuten. FSK: freigegeben ab 12 Jahren. Ab dem 26. Februar 2016 auf DVD im Handel erhältlich.


Story:
Der Doktor ist zurück! Auf seinen Reisen durch Raum und Zeit tritt der Doktor diesmal nicht nur auf seine persönliche Vergangenheit, sondern auch auf Menschenfresser, verrückte Wissenschaftler und fiese, entstellte Schreckensherrscher.




Meinung:
Es ist erstaunlich! Die britische Fantasy-/Sci-Fi-Serie „Doktor Who“ erfreut sich seit Jahrzehnten großer Beliebtheit, hat nach ihrem Neustart vor knapp zehn Jahren sogar noch mehr Fans, die sogenannten Whovians, um sich versammelt und trotz allem wird auch die ältere, vergangene Generation der Doktoren nicht vergessen. Seit einiger Zeit erscheint in regelmäßigen Abständen die Abenteuer der älteren Doktoren auf DVD und mit „Doctor Who – Sechster Doktor – Volume 2“ wird nun die Ära von Colin Baker als Titelhelden zu Ende geführt, der Mitte der 1980er seine teils irrwitzigen Abenteuer erlebte.


Die Daleks, die Erzfeinde des Doktors, sind natürlich auch wieder dabei
Im Gegensatz zu Sylvester McCoy als Doktor, dessen Persönlichkeit zu Beginn seiner Amtszeitz war sehr spielerisch war, später aber sehr manipulative und taktische Züge annahm, bleibt Colin Baker stets ein fröhlicher und nicht nur in Sachen Kostüm farbenfroh Vertreter der Gattung Doktor Who. Unterstützt wird er dabei von seiner Gefährtin Peri, gespielt von Nicola Bryant, die sogar für die DVD-Box ein kleines aber feines Statement abgibt. Obwohl es bei „Doctor Who – Sechster Doktor – Volume 2“ thematisch oft etwas düster zugeht, bleibt der Tonus stets eher freundlich sowie pessimistisch und ganz der Tradition der Serie verpflichtet, sind die einzelnen Geschichten überaus phantasievoll, kreativ und vor allem auch sehr abwechslungsreich. Kein Abenteuer gleicht dem anderen, wobei Bakers Doktor Who natürlich nicht davor gefeit ist, dass viele Dinge wie Effekte, Kostüme und oftmals auch der Soundtrack recht antiquiert wirken. Aber es ist eben vor allem auch dieser trashige Charme, der die Serie der BBC so liebenswert und vor allem unvergleichbar macht. Da wundert es auch nicht, dass die Erzfeinde des Doktors, die Daleks, auch in den modernen Episoden immer noch nach der Zeit aussehen, in denen sie erschaffen wurden. Ach ja, natürlich kommen die Daleks auch bei „Doctor Who – Sechster Doktor – Volume 2“ vor, ist ja Ehrensache.


„Doctor Who – Sechster Doktor – Volume 2“ hat zwei Attribute, die er mit den anderen DVD-Veröffentlichungen der alten Abenteuer des britischen Helden gemeinsam hat. Zum einen werden auch diese Abenteuer keinen Nicht-Fan bekehren, zum anderen – das ist klar die beste Gemeinsamkeit – bietet der deutsche Verleih Pandastorm Pictures auch hier wieder eine Hülle und Fülle von Bonusmaterial, dass es eigentlich schon fast unbeschreiblich ist. Neben typischen Standards wie gelöschten oder erweiterten Szenen gibt es auch hochinteressante Interviews und Rückblicke, die nicht nur für Whovians spannend sind, sondern auch für die Zuschauer, die sich einfach mal gewagt haben, der älteren Generation der Doktoren einen Chance zu geben. In Sachen Qualität und Quantität des Bonusmaterials, bietet „Doctor Who – Sechster Doktor – Volume 2“ feinste Premiumqualität - genau wie seine Vorgänger.



8 von 10 Zeitkorridoren

Unsere TV-Tipps der aktuellen Woche

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Unsere TV-Tipps vom 29. Februar bis 6. März2016

Montag, der 29. Februar
Der Name der Rose (Thriller) – 20:15 – ARTE
Der Gott des Gemetzels (Komödie) – 23:15 - NDR
Lethal Weapon 3 (Action) – 01:00

Dienstag, der 1. März
Juno (Drama) – 20:15 – Super RTL
Neue Vahr Süd (Komödie) – 23:00 - NDR
Citizenfour (Dokumentation) – 00:00 - NDR

Mittwoch, der 2. März
Kundun (Drama) – 22:15 – ServusTV
Wrong (Komödie) – 22:55 – ARTE
Jane Eyre (Drama) – 23:10 - BR

Donnerstag, der 3. März
Liberace (Drama) – 20:15 – Vox
Micmacs (Komödie) – 22:25 – 3Sat
Rette deine Haut, Killer (Thriller) – 01:00 - ARTE

Freitag, der 4. März
Super 8 (Sci-Fi) – 20:15 – Pro7
District 9 (Sci-Fi) – 22:30 – Pro7
Rescue Dawn (Drama) – 00:35 – Pro7

Samstag, der 5. März
Darkman (Thriller) – 01:00 – ZDF
Immer Ärger mit Bernie (Komödie) – 01:35 – zdf_neo
The Descent (Horror) – 01:40 – Pro7

Sonntag, der 6. März
Gremlins (Komödie) – 20:15 - ARTE
Lost in Translaationn (Drama) – 01:10 – ARD

Zwischen Himmel und Hölle (Drama) – 01:55 – kabel eins

Review: BROOKLYN – EINE LIEBE ZWISCHEN ZWEI WELTEN – Vom Suchen und Finden einer Heimat

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Fakten:
Brooklyn – Eine Liebe zwischen zwei Welten (Brooklyn)
CA/GB/IE, 2015. Regie: John Crowley. Buch: Nick Hornby. Mit: Saoirse Ronan, Emory Cohen, Domnhall Gleeson, Emily Bett Rickards, Jim Broadbent, Fiona Glascott, Maeve McGrath u.a. Länge: 112 Minuten. FSK: Keine Altersbeschränkung. Ab dem 16. Juni 2016 auf DVD und Blu-ray erhältlich.


Story:
In den 50ern wandert die Irin Eilis Lacey nach New York aus, um dort einen Neuanfang zu wagen. Angespornt wurde sie von ihrer älteren Schwester Rose, die sie finanziell unterstützte und ihr wünscht, dass sie mal ein besseres Leben führen soll. In Brooklyn angekommen stellt die junge Immigrantin fest, dass es nicht so einfach ist, die Vergangenheit zurückzulassen und sich in einer völlig fremden Umgebung einzuleben.




Meinung:
Irgendwann wird wohl für jeden Menschen der Zeitpunkt kommen, an dem er anfangen muss, auf eigenen, unabhängigen Beinen zu stehen. Das alte Leben hinter sich lassen, Freunde und Verwandte womöglich ebenfalls, eventuell ein kompletter Neubeginn an einem völlig fremden Ort und die Frage, wo man auf der Welt seinen Platz finden und was man als "Zuhause" bezeichnen kann.


Manchmal braucht man einfach eine Schulter zum Anlehnen
Genau von diesen Fragen, Gefühlslagen und Situationen erzählt John Crowley in seinem Film "Brooklyn", der von Nick Hornby geschrieben wurde, welcher für sein Drehbuch wiederum den gleichnamigen Roman von Colm Tóibín adaptierte. Es ist die Geschichte des jungen irischen Mädchens Eilis Lacey, die in den 50ern aus dem einfachen, unspektakulären Landleben ausbricht, um nach einem Neustart im großen Amerika ein vielversprechenderes Leben zu führen. Die eigentliche Handlung des Films ist denkbar schlicht und für den ein oder anderen dürfte die Geschichte eines Mädchens, das zwischen dem zurückgelassenen Leben in der Vergangenheit und dem anfangs komplizierten Fußfassen in der Großstadt hin- und hergerissen wird, an manchen Stellen womöglich zu einfältig, kitschig und vorhersehbar gestrickt sein. Es ist aber gerade die schlichte, unprätentiöse und unaufgeregte Art, mit der "Brooklyn" von Themen wie Heimweh, Selbstfindung, Aufwachsen, Neuorientierung und Liebe erzählt, die ihn zu einem angenehmen Seherlebnis werden lassen. Im Mittelpunkt steht dabei ganz klar Hauptdarstellerin Saoirse Ronan, die dem Werk mit ihrer bewegenden Leistung ein pochendes Herz verleiht, welches dafür sorgt, dass man als Zuschauer jederzeit in die Geschichte hineingezogen wird und sämtliche Geschehnisse emotional greifbar erscheinen.


Gerade zu Beginn, wenn Ronan ihre Figur mit einer überaus schüchternen, unsicheren und dadurch äußerst sensibel wirkenden Ausstrahlung spielt, wirken die Geschehnisse in Brooklyn, das Eilis mit zahlreichen neuen Eindrücken, Bekanntschaften und Situationen zunächst förmlich erschlägt, sehr gut nachvollziehbar. Das Gefühl, zwischen unzähligen Fremden klein und unbedeutend zu erscheinen, vermittelt der Film dabei ebenso gekonnt wie die Entwicklung der Hauptfigur, die nach und nach zur selbstbewussten, charakterstarken Frau heranreift. Auf dem Weg dahin wird Eilis mit schwierigen Aufgaben konfrontiert, muss sich entscheiden, wo sie letztendlich hingehört, erfährt im Gegenzug aber auch einige Glückserlebnisse und die große Liebe. All das wird filmisch außerdem von einer wirklich fantastischen Ausstattung unterstrichen, die das New York der 50er stilecht zum Leben erweckt und das Lebensgefühl der damaligen Epoche mit sehr edlen Kostümen und Sets ausstrahlt. Für insgesamt drei Oscars wurde "Brooklyn" nominiert, darunter "Bester Film, "Bestes adaptiertes Drehbuch" und "Beste Hauptdarstellerin". Trotzdem fällt er verglichen mit typischem Oscar-Material irgendwie aus der Reihe. Sicherlich hat das Werk von John Crowley an einigen Stellen den Hang zu wohligem Kitsch, wirkt aber über weite Strecken sehr unaufgeregt und zärtlich und verlässt sich oftmals auf leise Gesten. Gerade diese ruhigen Töne sind es letztlich, die den Film so emotional greifbar und thematisch nachvollziehbar werden lassen. "Brooklyn" dürfte in jedem etwas auslösen, ein vertrautes Gefühl ansprechen oder einen Teil der eigenen Persönlichkeit widerspiegeln. Manchmal braucht es eben nicht mehr, um einen Film zu mögen.


7 von 10 richtig auf die Gabel gedrehte Spaghetti



von Pat

Review: STANDOFF - DIE EINZIGE ZEUGIN - Frontenkrieg im Eigenheim

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Fakten:
Standoff – Die einzige Zeugin (Standoff)
USA, CA, 2015. Regie & Buch: Adam Alleca. Mit: Thomas Jane, Laurence Fishburne, Ella Ballentine, Joanna Douglas, Jim Watson, John Tench, Ted Atherton u.a. Länge: 86 Minuten. FSK: Freigegeben ab 16 Jahren. Ab dem 26.2.2016 auf DVD und Blu-ray erhältlich.


Story:
Beim Besuch am Grab ihrer Eltern wird die kleine Bird Zeugin eines Doppelmordes. Nicht nur das, sie kann den Auftragskiller sogar unmaskiert fotografieren. Auf der Flucht landet sie in dem nahegelegenen Farmhaus von Ex-Soldat Carter. Er verschanzt sich mit dem Mädchen im ersten Stock, doch ihr Jäger hat nicht vor, die Sache unbereinigt zu lassen. 

                                                              

Meinung:
„Sie kennen mein Gesicht. Also sind sie schon tot.“

Bei seinem Regiedebüt greift Adam Alleca (Autor des Remakes von „The Last House on the Left“) auf Altbewährtes zurück. Zumindest von der Ausgangssituation. Ein kleines Mädchen wird Zeugin eines Auftragsmordes und gerät daraufhin selbst ins Visier des Hitmans. Ihr Schutzengel in diesem ungleichen Duell wird durch Gevatter Zufall gewählt und ist (natürlich #1) ein hochdekorierter, kampferprobter Ex-Soldat mit reichlich Fronterfahrung, der (natürlich #2) nach dem Verlust seiner Familie nur noch ein alkoholabhängiges Wrack ist. Feuer frei für einen DTV-Kugelhagel mit ehemaligen oder nur noch teilzeitbeschäftigten Kinostars – in dem Fall Thomas Jane und Laurence Fishburne -, doch schon der Titel des Films lässt erahnen, dass es bei „Standoff – Die einzige Zeugin“ etwas ruhiger zu Werke geht.


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Ob der Schmollmund zum Erfolg führt?
Nach einem schnörkellosen Auftakt, der sich nicht lange mit Details aufhält und zügig in die Pötte kommt, befinden wir uns schon in der titelgebenden Pattsituation. Der verwahrloste Trauerkloß - der sein Gewehr gerade eigentlich nicht zur Selbstverteidigung bei sich trug - und das hilflose Mädchen im ersten Stock, der skrupellose Killer eine Etage tiefer. Beide bewaffnet und sich nach kurzer „Kennenlernphase“ der Fähigkeiten ihres Kontrahenten durchaus bewusst; beide verwundet; beide nicht bereit ins offene Schussfeld zu laufen oder von ihren Prinzipien abzuweichen. Der Eine angetrieben von Beschützerinstinkt, der Andere von der Notwendigkeit lästige Zeugen zu beseitigen. Viel Action kann und will der Plot dadurch gar nicht generieren, es entwickelt sich ein zermürbender Belagerungszustand mit zwei angeschlagenen, aber dadurch fast noch bissigeren Kampfhunden, die  ihre gegenseitigen Situationen relativ gut einschätzen können, so dass (zunächst) keiner den entscheidenden Schritt raus aus seiner Sicherheitszone wagt. Ein Abtasten, ein Beschnüffeln, was in Anbetracht ihrer körperlichen Verfassung aber logischerweise irgendwann dazu führen muss, mehr Risiko zu gehen. Ewig kann es nicht so weiterlaufen und es ist nur eine Frage der Zeit, wann entweder ein Ausreißerangriff oder der entsprechende Konter das Szenario eskalieren lässt.


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Mein Haus, meine Knarre...verpiss dich!
Sobald es sich die die Herren in ihren Schützengräben „gemütlich“ gemacht haben, fehlt es „Standoff – Die einzige Zeugin“ zeitweise deutlich an Schwung. Den redseligen Psychospielchen  - in erster Linie betrieben von einem gut aufgelegten Laurence Fishburne – haben nicht genug Pfeffer, um die angespannte Intensität des Szenario konstant aufrecht zu erhalten bzw. im Idealfall deutlich zu steigern. Wenn mal Bewegung in die festgefahrene Unruhe kommt, ist das dafür durchaus in Ordnung. Besonders positiv fällt auf, dass Alleca in seiner Funktion als Autor es vermeidet, in die üblichen Logiklöcher zu stapfen, die manche vergleichbare Produktionen gar nicht erst bemerken. Das Handeln der Figuren bleibt jederzeit relativ schlüssig und selbst wenn sich an gewissen Punkten gefragt wird, warum jetzt nicht dieses oder jenes gemacht wird, das vielleicht etwas behäbige Skript hat immer eine (halbwegs) nachvollziehbare Erklärung dafür, was nicht selbstverständlich auf diesem Niveau ist. Der Adrenalinpegel schießt nicht gerade durch die Decke, großartige Ermüdungserscheinungen stellen sich dennoch nicht ein. Wann immer diese drohen, werden die Zügel leicht angezogen, zum völligen Stillstand kommt der Plot nie, auch wenn etwas mehr Drive zwischendurch nicht schaden würde.


„Standoff – Die einzige Zeugin“ wirkt nicht lieblos gemacht, die Hauptdarsteller motivierter als bei einigen ihrer teilweise lethargischen Auftritten in größeren Filmen und von der Inszenierung ist das rundum solide. Ohne großen Knalleffekt ergibt das einen brauchbaren Film leicht über dem Genredurchschnitt, zum einmaligen Gebrauch nicht gänzlich ungeeignet.

5,5 von 10 Glassplittern auf der Treppe

Review: THE SURVIVALIST – Endzeit in der Nussschale

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Fakten:
The Survivalist
GB, 2015. Regie & Buch: Stephen Fingleton. Mit: Mia Goth, Martin McCann, Andrew Simpson, Douglas Russell, Ryan McParland, Ciaran Flynn u.a. Länge: 104 Minuten. FSK: Ungeprüft. Noch kein Startdatum bekannt.



Story:
In einer nicht genau definierten Zukunft ist die Welt zur postapokalyptischen Zivilisation verkommen, in der jeder um das eigene Überleben kämpft. Der namenlose Protagonist führt ein einsames Leben in einer Hütte im Wald. Eines Tages stehen zwei Frauen vor seiner Tür, die bei ihm Unterschlupf suchen...





Meinung:
Mit seinem Debüt "The Survivalist" reiht sich Regisseur Stephen Fingleton in die Riege von Filmemachern ein, die sich dem allgemein sehr interessanten wie spannenden Thema der Postapokalypse im Kino widmen. Tonal gibt es auf diesem Sektor meist zwei Vertreter. Da wären die lauten, temporeichen und actiongeladenen Werke wie beispielsweise "28 Days Later", "Terminator", "Die Klapperschlange" oder "Mad Max", aber auch ruhige, introvertierte und dabei mit intensiver Atmosphäre versehene Streifen wie "The Road", "The Rover" oder "Stalker". Fingleton platziert sich mit seiner Endzeit-Vision ganz klar in der zweiten Kategorie und hat einen beeindruckenden, eigenwilligen Streifen gedreht, der das postapokalyptische Szenario auf ein isoliertes Minimum reduziert.


Ein Mann und sein Gewehr
Wie es genau zu einem scheinbaren Aussterben der bestehenden Zivilisationsordnung kam, lässt der Regisseur ebenso ungeklärt wie die Antwort auf die Frage, was sich nun genau auf der Welt verändert hat. Fingleton beschränkt sich für seine Geschichte auf drei Figuren, die er zu einer paranoiden, ausgezehrten sowie kämpferischen Zweckgemeinschaft zusammenschweißt und beleuchtet auf teilweise beängstigende Art, was der tägliche Kampf ums Überleben aufgrund akuter Ressourcenknappheit im Zusammenhang mit ständiger Angst vor drohenden Attacken unerwünschter Angreifer in den Menschen auslöst. Die Inszenierung ist für ein Debüt fast schon unverschämt gut gelungen und "The Survivalist" erzählt gekonnt mit konzentrierten Bildern und intensiver Geräuschkulisse. Die Kamera tastet sich unentwegt an der harmonisch wirkenden Waldidylle entlang, in der die Handlung angesiedelt ist, während sie in anderen Szenen kurze Spannungsmomente zu atemlosen Höhepunkten verdichtet und die meditative Stille ab und zu mit Aufnahmen aufbricht, die das pure Grauen beschwören. Fingleton verlässt sich dabei zurecht auf das zentrale Hauptdarsteller-Trio, das mit zähneknirschenden, bedrohlichen und gleichzeitig undurchsichtigen Leistungen auftrumpft und setzt unentwegt auf potentielle Bedrohungen sowie Eskalationen. Gerade das Ausklammern konkreter Fakten, sichtbarer Erkenntnisse und simpel dargestellter Ereignisse macht den Film zu einem noch unbequemeren Seherlebnis, in dem viel mehr mit Gestik und Mimik als mit Dialogen gearbeitet wird.


"The Survivalist" ist die Sorte von gemächlich ausgebreitetem Kino, welches vor allem zu Beginn aufgrund der sehr ruhigen, vordergründig ereignislosen Erzählweise für viele zur Geduldsprobe werden könnte. Der Regisseur verweilt lieber im aktuell stattfindenden Moment, als rasch zum nächsten Geschehen zu springen, inszeniert quälende Ungewissheit, immer stärker ansteigendes Misstrauen und hoffnungslose Routine mit elegischer Sogkraft und seziert zwischenmenschliche Dynamiken. Dass Fingleton dadurch riskiert, einen großen Teil der Zuschauerschaft direkt mit seinem Debüt zu verlieren, zeugt von mutiger Entschlossenheit sowie felsenfester Überzeugung der eigenen Fertigkeiten und führt den Regisseur somit zumindest auf qualitativer Ebene zum Erfolg. "The Survivalist" ist ebenso sperrig wie intensiv, gleichermaßen bezirzend und abstoßend und zeigt die postapokalyptische Zivilisation in einem radikal reduzierten Mikrokosmos, in dem natürliche Schönheit und grässliche Realität aufeinanderprallen.


7,5 von 10 ganz besonders verwendete Maden


von Pat

Review: 13 HOURS: THE SECRET SOLDIERS OF BENGHAZI – Michael Bays “Black Hawk Down”

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Fakten:
13 Hours: The Secret Soldiers of Benghazi
USA. 2016.
Regie: Michael Bay. Buch: Chuck Hogan. Mit: John Krasinski, James Badge Dale, Pablo Schreiber, Max Martini, David Denam, Toby Stephens, David Costabile, Matt Letscher u.a.  Länge: 140 Minuten. FSK: freigegeben ab 16 Jahren. Ab 3. März 2016 im Kino.


Story:
Es ist die Nacht des 11. Septembers 2012 - genau 11 Jahre nach den verheerenden Anschlägen auf das World Trade Center - als das US-General-Konsulat in Bengasi, Libyen, überraschend mit schwerem Geschütz angegriffen wird. Als ein eindeutiger militärischer Rettungsbefehl aus Washington ausbleibt, entscheidet sich ein Team privater Sicherheitskräfte für den Alleingang. Sie, die in einem geheimen CIA Stützpunkt in der Nähe stationiert sind, wollen die Botschaft den Angreifern nicht kampflos überlassen. Dabei riskieren die ehemaligen Soldaten Jack, Rone, Tanto, Boon, Oz und Glen nicht nur ihr Leben, sondern setzen sich auch über einen Befehl hinweg. Denn um die Existenz des geheimen CIA Stützpunkts zu sichern, wird ihnen ein Eingreifen strengstens von oberster Stelle untersagt. Ein 13-stündiger, selbstloser Einsatz gegen Befehl und Gehorsam und für das Leben ihrer Landsleute beginnt...




Meinung:
Er ist wie Kümmel oder Karneval dieser Michael Bay. Entweder man fiebert seinen neuen Filmen begierig entgegen oder der Tag ist schon durch die Nennung seines Namens gelaufen.  Fakt ist aber, dass er zu den erfolgreichsten Regisseuren aller Zeiten zählt. Alleine seine „Transformers“-Filme spülen alle drei bis vier Jahre enorme Summen in die Kassen der Studios, kein Wunder also, dass Bay neben diesen Franchise-Produktionen eine gewisse Narrenfreiheit genießt. Erstmalig genutzt hat er diese mit „Pain & Gain“, einer schwarzhumorigen wie überspitzten Satire auf das Männlichkeitsbild welches Bay ansonsten in seinen Filmen anwendet. Genau dieses, mit Pathos und Courage übersättigte Modell eines (männlichen) Helden kommt auch in seinem neuesten Film „13 Hours: The Secret Soldiers of Benghazi“ zum Einsatz. Diesmal wird es aber nicht mit bösem Witz der Lächerlichkeit ausgesetzt, sondern mit stolz geschwellter Brust zelebriert. Ist Bays neuster Film also wieder ein patriotisches Pathosfest, basierend auf einer wahren Begebenheit, welches einem die Schamesröte ins Gesicht treibt, so wie einst bei „Pearl Harbor“? Nein, ist es nicht.


Im Einsatz auf feindlichem Gebiet
Um eines ganz klar zu machen, der Patriotismus ist allgegenwärtig und auch die typische Helden-Philosophie „Einer muss es ja machen“ wird gnadenlos benutzt und dennoch gelingt es Bay und seinem Autor Chuck Hogan so etwas wie eine differenzierte Sicht zu entwerfen. Denn abweichend zu anderen Bay-Werken äußern sich die Soldaten hier auch mal kritisch zu ihrem Einsatz, stellen die Bürokratie des Krieges in Frage und haben keinerlei Scheu ihre Bedenken kund zu tun. Damit gibt Bay nicht nur seinen Figuren ein (recht zweckmäßiges) Profil, sondern auch den politischen Umständen. Amerika wird hier nicht einzig und alleine als heroische Nation der Befreier und Verbesserer gezeigt, sondern auch als kalt taktierende Weltmacht, unter deren Entscheidungen auch die eigenen Männer und Frauen zu leiden haben. Gewiss, man kann das alles auch als Trickserei ansehen, um„13 Hours: The Secret Soldiers of Benghazi“ relevanter und vor allem cleverer erscheinen zu lassen, als er tatsächlich ist, aber dennoch verfehlen diese Ausbrüche aus der Patrioten-Routine nicht ihre Aussage. Aber keine Sorge, Bay versteht es immer noch die US-Flagge ins rechte Licht zu rücken, egal ob sie in Stücke geschossen wird oder schmutzig und rußbedeckt in einer Pfütze liegt.


Einer von vielen mit schniekem Vollbart
Noch besser als zerstörte Flaggen kann Bay aber Action inszenieren. Normalerweise ist er ja bekannt für ausufernde Materialschlachten, gigantomanische Explosionen und tosenden Krawall, bei dem man als Zuschauer bereits nach ein paar Sekunden den Überblick über das Geschehen verliert. Letzteres, so scheint es zu Beginn von „13 Hours: The Secret Soldiers of Benghazi“, trifft auch hier zu, denn die erste größere Actionszene, eine Verfolgungsjagd per Auto, erweist sich als Paradeexemplar dafür, wie Stakkato-Schnitte dynamische Situationen ordentlich verhunzen. Kein wirklich guter Start, doch wenn das Konsulat letztlich attackiert wird, die anwesenden Soldaten und Ranger auf ihre Verteidigungspositionen gehen und die Lage sich immer weiter zuspitzt, gelingen Bay fulminante-feurige Gefechtsszenen, die dank technischer Perfektion und einer energiegeladenen wie schematischen Kamera- und Schnittarbeit wirklich herausragende  Action bietet. Natürlich ist das keine Action im Maße der „Transformers“. Bei „13 Hours: The Secret Soldiers of Benghazi“ steckt wirkliche Kinetik hinter den Einschlägen der Granatsplitter und Sturmgewehrprojektilen. Es geht rauer, erdiger und vor allem wesentlich fatalistischer zu.


Es wird mehr als nur brenzlig
Als reinrassiger Actionfilm weiß „13 Hours: The Secret Soldiers of Benghazi“ also durchaus zu gefallen und auch dass der Patriotismus nicht ohne Hinterfragungen betrieben wird, bringt Michael Bays zwölftem Spielfilm einige Pluspunkte. Mag sein, dass der Film fast schon zu sicher mit dem üblichen Klischees des modernen Kriegsfilm hantiert, aber das Übelkeit verursachende Gefühl, dass Bay hier ohne Wenn und Aber ein überlanges Commercial für die US-Streitkräfte abliefert, stellt sich nicht wirklich ein. Gewiss hätte „13 Hours: The Secret Soldiers of Benghazi“ noch gerne etwas kritischer und ausgefeilter sein können, aber wenn man bedenkt, dass Michael Bay hier einen Kriegs-Actioner inszeniert hat, bei dem man durchaus das Gehirn auch einmal anlassen kann (oder zumindest im Stromsparmodus) ohne das man auf krachende Situationen im Überfluss verzichten muss, erweckt durchaus positive Gefühle.


Quasi als Entschuldigung für seine satirische Dekonstruktion des männlich-heroischen Ideals in „Pain & Gain“ inszeniert Michael Bay mit „13 Hours: The Secret Soldiers of Benghazi“ einen, auf den ersten Blick, einfachen wie tobenden Kriegs-Actionfilm, der auf wahren Begebenheiten beruht und wohl versuchen will Ridley Scotts „Black Hawn Down“ zu beerben. Ob er diesen von seinem morschen Thron stürzen kann bleibt abzuwarten, verdient hätte er es allerdings! Michael Bay ist ein intensiver Ritt mitten hinein in einen schwelenden Konflikt gelungen. Das hätte alles noch viel differenzierter und vor allem ambivalenter ausfallen können und vermutlich sogar müssen, aber dennoch erweist sich „13 Hours: The Secret Soldiers of Benghazi“ als seriöser Beitrag zur Kriegsthematik, der die wahren Vorfälle vom 11. September 2012 in Libyen nicht nur für die eigenen Zwecke instrumentalisiert, sondern durchaus auch eine kritische Stellung vertritt. Dass dieser im donnernden Kugelhagel oftmals zur reinen Staffage verkommt ist durchaus ärgerlich, ändert aber nichts daran, dass hier mehr getan wird als die Sinnlosigkeit des Krieges zu romantisieren.



6 von 10 Vollbärte

Review: FOUND – MEIN BRUDER IST EIN SERIENKILLER – Der deutsche Zusatztitel ist Programm...

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Fakten:
Found – Mein Bruder ist ein Serienkiller (Found)
US, 2012. Regie & Buch: Scott Schirmer. Mit: Gavin Brown, Ethan Philbeck, Phyllis Munro, Louie Lawless, Alex Kogin, Andy Alphonse, Shane Beasley u.a. Länge: 103 Minuten. FSK: Freigegeben ab 18 Jahren. Auf DVD und Blu-ray erhältlich.


Story:
Der 12-jährige Marty ist ein junger Heranwachsender, der mit einigen Problemen zu kämpfen hat. Er ist schüchtern, eher der typische Außenseiter und in der Schule wird er öfters gemobbt. In seiner Freizeit flüchtet er sich daher in brutale Horrorfilme oder zeichnet Comics, in denen die frei erfundenen Helden ebenfalls recht heftig agieren. Das Leben von Marty ändert sich allerdings schlagartig, als er in einer Bowling-Tasche im Schrank seines großen Bruders einen abgetrennten Kopf entdeckt...



Meinung:
Filme über Serienmörder üben auf zahlreiche Zuschauer eine ungemeine Faszination aus. Wie sieht es in der Psyche eines gestörten Killers aus, was treibt Menschen dazu an, andere Menschen in hoher Zahl umzubringen und was hat dieses Verhalten auf das persönliche Umfeld für Auswirkungen? In der bisherigen Filmgeschichte gab es viele Werke, die sich mit den Hintergründen teilweise realer Vorbilder beschäftigten und bekannte Vertreter wie beispielsweise der äußerst unangenehme "Henry: Portrait of a Serial Killer" haben bei der Zielgruppe mehr als nachbleibende Eindrücke hinterlassen. 


Nein, der will nicht nur spielen
"My brother keeps a human head in his closet." Wenn ein Film bereits mit solch einem Satz beginnt, ist ihm ungeteilte Aufmerksamkeit natürlich gewiss. "Found – Mein Bruder ist ein Serienkiller" hat ebenfalls einen Serienmörder als Figur in der Handlung, doch der Film nähert sich der Thematik mit einer sehr ungewöhnlichen Herangehensweise. Im Mittelpunkt des Geschehens steht nämlich nicht der Killer, sondern dessen kleiner Bruder. Die gesamte Geschichte des Films wird ausschließlich aus der Perspektive des 12-jährigen Marty erzählt, der mit begleitendem Off-Kommentar anfangs die Situation schildert, in der er in der Bowling-Tasche im Schrank seines Bruders den abgetrennten Kopf eines Menschen vorfindet. Aus dieser reichlich skurrilen, zutiefst beunruhigenden Eröffnungsszene formt Regisseur Scott Schirmer einen Film, der sich zwischen den Genres bewegt und dabei zaghafte Coming-of-Age-Stilistiken ebenso bedient wie reißerischen Killer-Thrill. Über weite Strecken entsteht somit ein ruhig erzählter Handlungsfluss, in dem es um den problembehafteten Alltag eines Jungen geht, dessen regelmäßige Unterdrückung durch Mobbing von Mitschülern und der exzessive Konsum extremer Horrorfilme in seiner Freizeit zusätzlich durch den Umstand verschärft wird, dass sein größerer Bruder ganz offensichtlich ein gestörter Killer ist.


Ein Siegesjubel mit sichtlich erschütterndem Hintergrund
Die Wahl der Motive, mit denen der Regisseur seinen Film bestückt, ist hierbei allerdings mitunter arg plakativ ausgefallen und für die Hintergründe des Geschehens wird allzu gerne in die psychologische Klischee-Kiste gegriffen. Wilde Heavy-Metal-Musik, reißerische Horrorfilme, ein mobbendes Umfeld in der Schule sowie das augenscheinlich zerrüttete Familienleben sind denkbar banale Elemente, mit denen hier eine höchst plumpe und keineswegs subtile Charakterisierung der Figuren stattfindet. Seine angestrebte Wirkung verfehlt der Streifen dadurch allerdings zu keinem Zeitpunkt. Immer wieder kommt es zu Szenen, die in ihrer intensiven Härte, welche gelegentlich nicht einmal durch besonders explizite Zeigefreudigkeit entsteht, derart unbequem und knüppelhart erscheinen, dass das Hinschauen zur reinen Mutprobe wird. Mit nicht einmal 10.000 Dollar Budget ist "Found – Mein Bruder ist ein Serienkiller" ein Low-Budget-Film, dem man die begrenzten Mittel inszenatorisch kaum ansieht und der sowohl auf der optischen Ebene mit sauberen Einstellungen überzeugt sowie auf der akustischen Ebene mit einem wirklich eindringlichen Sound-Design mitsamt heftigem Score aufwartet. Bei der Schauspielführung hingegen macht sich die Wahl von Laiendarstellern stellenweise bemerkbar, was dazu führt, dass einige Schauspieler manchmal zu hilflos wirkendem, planlosem Overacting neigen.


So mutiert "Found – Mein Bruder ist ein Serienkiller" insgesamt zu einem mehr als beklemmenden, stellenweise fast schon unerträglich anzusehenden Werk, das aufgrund der unkonventionellen Erzählweise in Verbindung mit den beschränkten Mitteln mindestens so gewöhnungsbedürftig wie sehenswert ausgefallen ist. Ob der Film einem aufgrund der zu keinem Zeitpunkt subtilen Methoden und gleichzeitig unglaublich extremen Szenenfolgen zusagen wird, lässt sich nicht eindeutig beantworten, doch kalt lassen wird er garantiert niemanden.

7 von 10 gestohlene Videokassetten



von Pat