Review: CHLOE RETTET DIE WELT - Propaganda ist doof




Fakten:Chloe rettet die Welt (Chloe & Theo)
US. 2015. Buch und Regie: Ezna Sands. Mit: Dakota Johnson, Mira Sorvino, Theo Ikummaq, Andre DeShields, Ashley Springer, Larry King u.a. Länge: 71 Minuten. FSK: freigegeben ab 6 Jahren. Ab dem 15. Oktober auf DVD und Blu-ray erhältlich.


Story:
Um die Erderwärmung zu stoppen, zieht Eskimo Theo zur Großstadt, um die Menschheit zu mobilisieren und die Erde zu einem besseren Ort werden zu lassen. 




Meinung:
Die Vereinigten Staaten von Amerika sind ein zutiefst gespaltenes Land. Größere politische Thematiken, bei dem die beiden großen Parteien tatsächlich einer Meinung sind, kann man wohl an einer Hand abzählen. Die Absurdität der Politik und der medialen Berichterstattung wird seit Jahren überaus erfolgreich von dem Dunstkreis um die zurückgetretene Comedy-Legende Jon Stewart auf das Korn genommen. Da werden konservative Politiker gezeigt, die einen Schneeball mit in den Senat gebracht haben, um zu beweisen, dass die Erderwärmung eine Lüge ist. Aber das ist sie nicht. Und ein Schneeball ist da kein Argument, sondern eine Peinlichkeit. Aber wie schon ein Politiker in Bill Mahers Dokumentation „Religulous“ sagte: „Man muss keinen IQ-Test bestehen, um Senator zu werden.“.


Gegen den Klimawandel: Old Shaft und Poor Lady Gaga
Wieso diese Einleitung? Weil „Chloe rettet die Welt“ ein Pamphlet geworden ist, das den Zuschauer dazu animieren möchte, etwas gegen den Klimawandel zu unternehmen. Das wäre ja auch in Ordnung, wenn das Endprodukt nicht dermaßen in der Hose gelandet wäre. Dieser Film hier ist nämlich wenig bescheiden und/oder sachlich-besonnen in seiner Art, seinen Standpunkt auszuformulieren. Stattdessen wird von Beginn an (filmisch wenig anspruchsvoll) gezeigt, wie Eskimos oder Vertreter eines ähnlich natursympathisierenden Bundes einen ihrer Vertreter in die Zivilisation schicken, um die Menschheit davon zu überzeugen, den Klimawandel zu stoppen. Von Beginn an werden da die traurigen und unschuldigen Augen von dem Eskimo Theo in Detail-Aufnahmen gezeigt, damit das Herz des Zuschauers um ein paar Grad wärmer wird und geneigt ist, Theo im Kampf gegen das globale Unrecht zur Seite zu stehen. Die Großstadt, in der Theo landet, wird dabei irgendwie als Todesstern, als Hochburg des Bösen inszeniert. Das wäre eigentlich recht lustig, wenn es nicht so todernst gemeint wäre. Und der Rest des Films wird nicht besser - im Gegenteil.


Jawohl, so sieht's nämlich mal aus!
Das Werk ist letzten Endes widerlich glatt gezogen worden und voller gefährlicher Klischees. Der Eskimo ist ein Trottel mit gutem Herzen (jener Typ Person, der bei Zuschauern am zweitmeisten Sympathiepunkte bekommt), die weiße blonde Obdachlose ist ein Underdog (jener Typ Person, der bei Zuschauern am meisten Sympathiepunkte bekommt) und die Schwarzen sind kriminell oder notgeile Rentner. Dazu gesellen sich billige Kostüme, eine billige Maske, richtig schlechte Schauspieler (Dakota Johnson aus „Fifty Shades of Grey“ und bald in „Black Mass“ zu sehen) und, am allerschlimmsten, eine Botschaftsübermittlung, die auf keine Kuhhaut passt. Der Eskimo wird da kurzzeitig zum Tyler Dulden, der Dakota erklären will, wie der Konsum ausgeartet ist. Die Skala gewaltig sprengen wird das Werk dann auch zum Ende hin, wenn Theo aus keinem ersichtlichen Grund abgestochen wird (ist kein Spoiler, den Film guckt ihr euch eh nicht an) und der Film die bodenlose Frechheit besitzt, dem Zuschauer zu sagen, aus Respekt vor Theo müsse man nun sein Klima-Bewusstsein verändern. Das ist manipulativer Dreck und grenzt an Propaganda. Vor allem aber ist es verdammt peinlich.


Politische Filme haben es selten einfach, wenn sie nicht von Oliver Stone inszeniert wurden. Der Name von „Chloe rettet die Welt“ ist Programm. Formal noch viel mehr als inhaltlich. Ein Appell gegen die rücksichtslose Beschädigung des Planeten ist es geworden, dem der Verfasser dieser Zeilen generell zustimmen mag. Das Werk kommt aber so undifferenziert und manipulativ daher, dass man sich nicht wundern muss, sollte der Film (wenn er denn Aufmerksamkeit bekommt) ordentlich Häme wegstecken müssen. Das ist Schund mit einem wahren Kern und schmerzt deshalb so sehr, weil das Richtige auf eine falsche Art und Weise übermittelt wird und damit die gute Ausgangsposition bis zur Ungenießbarkeit verfälscht.


1 von 10 sexuellen Belästigungen


von Smooli

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