Review: CUT BANK – KLEINE MORDE UNTER NACHBARN – Der Traum vom Ausbruch




Fakten:
Cut Bank – Kleine Morde unter Nachbarn
USA, 2014. Regie: Matt Shankman. Buch: Roberto Patino.
Mit: Liam Hemsworth, John Malkovich, Teresa Palmer, Billy Bob Thornton, Michael Stuhlbarg, Oliver Platt, Bruce Dern, Peyton Kennedy, Ty Olsson, Tom Carey, Christian Distefano u.a. Länge: 93 Minuten. FSK: freigegeben ab 16 Jahren. Ab 24. September auf DVD und Blu-ray erhältlich.


Story:
Seit er vor ein paar Jahren die High School abgeschlossen hat, träumt der junge Dwayne davon, die miefige Kleinstadt Cut Bank zu verlassen. Doch erst, als er zufällig Zeuge eines Mordes wird und er das Ganze filmt, könnte sich ihm die Möglichkeit bieten, mit Freundin Cassandra irgendwo anders als in Cut Bank neu anzufangen. Doch von nun an hat jede seiner Entscheidungen verheerende Folgen, die beweisen, dass das Verbrechen auch im kleinsten Nest ein Zuhause findet. Der gutherzige und vom ersten Mord in der kleinen Stadt völlig überrumpelte Sheriff ist komplett überfordert und stolpert durch die Ermittlungen und Dwaynes Vater stellt seine eigenen Nachforschungen im Mordfall an...




Meinung:
Es ist eine sich ständig in Rotation befindende Wechselbeziehung, die zwischen dem Film- und Serienmarkt momentan zu beobachten ist: Prominente Regisseure, die sich durch ihre Arbeiten im Filmsektor längst einen Namen gemacht haben (wie zum Beispiel David Fincher, Frank Darabont oder etwa Martin Scorsese), versuchen sich daran, im Serienfach Fuß zu fassen, um sich ein Stück vom reichhaltigen Kuchen des „goldenen Zeitalters des Fernsehens“ abzuschneiden. Auf der anderen Seite probieren sich andere Künstler wiederum genauso daran, Abstand vom seriellen Erzählen zu nehmen und einen abendfüllenden Spielfilm in Szene zu gießen – So zum Beispiel Matt Shakman. Der Yale-Absolvent hat in der Vergangenheit durch Regiearbeiten innerhalb hochwertiger Erfolgsformate wie „Six Feed Under – Gestorben wird immer“, „Mad Men“ oder zuletzt „Fargo“ auf sich aufmerksam gemacht, um nun mit „Cut Bank – Kleine Morde unter Nachbarn“ sein verheißungsvolles Filmdebüt vorzustellen.


Dwayne wird zum Zeugen eines Verbrechens
Das Ergebnis allerdings setzt Ernüchterung frei und man scheint offenkundig gewillt, Matt Shakman die gutgemeinte Empfehlung auszusprechen, schnellstmöglich zurück in das Seriensegment zu kehren – ihm liegt der Erzählrahmen separater Episoden eindeutig mehr. Dabei ist unverkennbar, dass „Fargo“ einiges an Eindruck in Shakman hinterlassen hat, lassen sich in „Cut Bank – Kleine Morde unter Nachbarn“ doch einige Ansätze identifizieren, die nicht nur den Kultfilm von Joel und Ethan Coen so brillant gemacht haben, sondern auch die exzellente Serie aus dem Hause FX. Im Mittelpunkt nämlich steht mit Dwayne McLaren (Phlegmatisch: Liam Hemsworth, „Die Tribute von Panem“-Franchise) ein junger Mann, der seit Jahren schon davon träumt, das verschlafene 3000-Einwohner-Kaff Cut Bank, Montana, endlich hinter zu lassen. Und wie es für das
Œuvre der Coens, aber auch explizit für den schrulligen Mikrokosmos in Minnesota Gang und Gäbe ist, setzt sich Dwayne zwar ein durchaus nachvollziehbares Ziel, ist in der Auswahl der Mittel, um seinen Traum vom Ausbruch in die Tat zu setzen, alles andere als gewitzt.


Irgendwo zwischen verhärmten Griesgramen (Billy Bob Thornton, „Der Richter – Recht oder Ehre“), kurzsichtigen Postboten (Bruce Dern, „Nebraska“) und Gesetzeshütern, die nicht mit Verbrechen umgehen können (John Malkovich, „R.E.D. - Älter, härter, besser“), pflegt „Cut Bank – Kleine Morde unter Nachbarn“ den pelzigen Retorten-Charakter, den eine solch einförmig-energielose Ultralight-Version von „Fargo“ nun mal mit sich bringen muss. Matt Shakman ist zu keiner Zeit in der Lage, seinem moralisierenden Narrativ einen gewissen eigendynamischen Flow einzuverleiben, stattdessen dümpelt „Cut Bank – Kleine Morde unter Nachbarn“ als furchtbar dröge Luftnummer durch das provinzielle Nest, von dem maximal die pittoreske Rapsfelder im Gedächtnis bleiben. Nein, „Cut Bank – Kleine Morde unter Nachbarn“ ist einer dieser Fehlschläge, die man vollkommen teilnahmslos über sich ergehen lässt, um schlussendlich höchstens der durchaus ansehnlichen Besetzung hinterher zu trauern. Aber selbst der merkt man fortwährend an, dass sich die Lust an diesem prinzipiell vielversprechenden Projekt dann doch in klaren Grenzen gehalten hat.


3,5 von 10 Schüssen in die Brust


von souli

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