Review: EL ARDOR – DER KRIEGER AUS DEM REGENWALD – Die Natur schlägt zurück




Fakten:
El Ardor – Der Krieger aus dem Regenwald
Argentinien, USA, Mexiko, F, 2014. Regie und Buch: Pablo Fendrik. Mit: Alice Braga, Gael García Bernal, Claudio Tolcachir, Jorge Sesán, Chico Diaz, Lautaro Vilo, Iván Steinhardt, Julián Tello u.a. Länge: 101 Minuten. FSK: freigegebe ab 12 Jahren. Auf DVD, Blu-ray und Blu-ray 3D erhältlich.


Story:
Als Kai, ein mysteriöser Schamane aus dem Regenwald auftaucht, scheint es für die Arbeiter einer Tabakfarm, wie ein Zeichen des Himmels. Der Fremde aus dem Regenwald ist ein Krieger und steht der Farmer-Familie bei, als diese von Söldnern angegriffen wird. Sie wollen das Land der armen Leute. Aber der Bauer will nicht nachgeben und bezahlt seine Sturheit mit dem Leben. Als die Söldner dann die Tochter des Hauses verschleppen, schwört der junge Schamane auf Rache. Er verfolgt die Entführer quer durch die Wildnis, um die Schöne zu retten. Die Natur ist dabei sein engster Verbündeter.




Meinung:
Mit „El Ardor – Der Krieger aus dem Regenwald“ erreicht nun ein Film unser Heimkino, in dem sich Mutter Natur wieder einmal an uns rächt. Wobei dies zu weit hergeholt ist. Mehr kümmert sich der Regenwald um eine Familie, die eine Tabakplantagen betreibt und von Söldner von dort vertrieben werden soll. Das Ergebnis: Gewalt und Hoffnungslosigkeit bei der machtlosen Familie. Das istregelrecht eine Spiegelung der Natur, die gegen Bulldozer, Pflanzengifte und Planierraupen auch keine Chance hat. Es kommt, wie es nun einmal nur in einem Film kommen kann. Die Natur schickt der Familie einen Helfer.


Der mysteriöse Kai versucht zu helfen
„El Ardor“ ist spanisch und bedeutet in deutsche übersetzt die Glut. Das ist eine klare Aussage. Während die kapitalistische Unternehmer den Regenwald via Feuerrodung zerstören, schlägt Mutter Natur ebenfalls mit der Kraft fatalistischer, hitziger Destruktion zurück und zwar in Form von Kai (Gael Garcia Bernal, „Science of Sleep - Anleitung zum Träumen“), dem mysteriösen Räche der scheinbar aus dem Dunkeln der Nacht geboren wurde, um Vania (Alice Braga, „I am Legend“) bei ihrem Kampf gegen eine Übermacht aus brutalen Söldner zu helfen. Das ist vom argentinischen Regisseur Pablo Fendrik sehr ruhig in Szene gesetzt. Die Natur ordnet er dabei fast schon als eigenen Charakter. Eine Figur aus Moos, Bäumen, Tieren, Wasser und Erde, welche mit dem erlösergleichen Kai so etwas wie ein exekutives Organ erhalten hat. Allerdings ist „El Ardor – Der Krieger aus dem Regenwald“ kein brachialer Reißer, in der der Regenwald rachsüchtig und blind zurückschlägt. Regisseur Fendrik ist mehr an einem ökologischen wie humanistischen Diskurs interessiert. Was bringt uns dazu so egoistisch zu sein? Was macht uns so rücksichtslos? Ist es das Versprechen nach neuem besserem Kapital? Leider tauscht „El Ardor – Der Krieger aus dem Regenwald“ den Versuch einer Antwortfindung recht bald gegen schnöde wie nicht sonderlich effektive Spannungsmomente.


Ein weiteres Problem: „El Ardor – Der Krieger aus dem Regenwald“ gelingt es nie wirklich die Kraft und raue wie scheinbar unbändige Schönheit sowie Kraft der Natur in wirklich greif- wie kraftvolle Bilder zu packen. Pablo Fendrik ist kein Werner Herzog und die Geschichte seines Spielfilmes wirkt oftmals so lethargisch und müßig, dass die eigentlich recht interessante Grundkonstruktion des Films schlaff durchhängt. Auch Freunde von genre-spezifischen Schauwerten (der geheimnisvolle Kai fungiert nun einmal nicht nur als menschgewordene Reflexion der Natur, sondern eben auch als Rächer) werde eher nicht bedient. Die wenigen Szenen und Momente, in denen „El Ardor – Der Krieger aus dem Regenwald“ wirklich mit Kraft und Direktheit zu Werke geht, sind rar gesät und nicht einmal sonderlich eindrucksvoll. Insgesamt bietet Pablo Fendrik hier also gut gemeintes, aber auch recht uninteressantes Heimkino mit Öko-botschaft.


4 von 10 schmutzigen Macheten

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