Review: THE LEGO MOVIE - Der Zauber der Vorstellungskraft als aberwitziges Abenteuer



Fakten:
The Lego Movie
USA. 2014. Regie: Phil Lord, Chris Miller. Buch: Kevin Hageman, Dan Hageman, Chris Miller, Phil Lord. Orig. Stimmen von Chris Pratt, Will Ferrell, Will Arnett, Jonah Hill, Cobie Smulders, Charlie Day, Morgan Freeman, Alison Brie, Liam Neeson u.a. Länge: 100 Minuten. FSK: freigegebe ohne Altersbeschränkung. Ab 21. August 2014 auf DVD, Blu-ray und Blu-ray 3D erhältlich.


Story:
Emmet ist ein Bauarbeiter in der Lego-Welt und fällt am ehesten durch seines Ordnungssinn auf. Nach einem Irrtum wird er allerdings für einen Baumeister gehalten und gerät somit in ein großes Abenteuer, bei dem es um die Rettung der Lego-Welt geht.





Meinung:
Phil Lord und Chris Miller brillieren nach ihrem ersten „Wolkig mir Aussicht auf Fleischbällchen“ erneut als Meister des perfekt-zusammengebauten Animationsfilms mit dieser vergnüglichen und hochtrabenden Hymne auf die Förderung der Gestaltungskunst anhand der Lego-Welt. Im narrativen Mittelpunkt steht dabei die Nötigkeit kreativer Selbstentfaltung und Non-Konformität im Angesicht totalitärer Kontrolle und Unterdrückung, die ironischer Weise von einem der größten Spielzeugkonzerne aller Zeiten, zusammen mit einem der größten Hollywood-Studios und einem Arsenal an populären Charakteren in lizenzierter Lego-Form propagiert wird.


Emmet und Batman im wichtigsten Einsatz ihres Lebens
Der Verkaufspitch überzeugt aber auf ganzer Linie: alles kann man erschaffen, aus allem, was einen umgibt - die Anarchie der Spielfreude und des cleveren Zusammenbastelns in charmant-klobiger Schönheit! Das gesamte Handlungskonstrukt, die Charaktere, deren Motivationen und individuelle Ideen leben und streben nach diesem Motto, möglichst fern von einem fein-sortierten Alltag der plakativen Zufrieden- und Angepasstheit. Damit wird sodann unser Lego-Mittelstands-Held Emmet konfrontiert, welcher zunächst um die Anerkennung seiner Mitmenschen in der extremen Angepasstheit buhlt, jedoch zum unfreiwilliger Retter des Lego-Universums auserkoren wird, als der monopolistisch-thronende Mogul Lord Business in seinem erbarmungslosen Kontrollwahn plant, alles mit Sekundenkleber auf ewig festzusetzen. Nun liegt es an Emmet und einer weitläufigen Gruppe von Meister-Erbauern, dem Bösen einen Deckel auf den Kleber zu verpassen, doch diese sind zurecht skeptisch darüber, was die angeblichen Fähigkeiten ihres 'Auserkorenen' betrifft - schließlich scheint er in seinem ganzen Leben keinem einzigen, eigenen, freien Gedanken gefolgt zu sein. Und die Ideen, die er hat, sind offenbar ebenso nur nutzlos - oder doch nicht? Der Lego-Film findet für alles seinen passenden Platz und knobelt aus vielen einzelnen Elementen eine stimmige, aufregende und hysterisch-komische Gesamtfassung zusammen, die sich eben nicht nur in den gewitzten Gimmick-Action-Szenarien, sondern auch im Gesamtkonzept an sich entfaltet und damit junge wie auch ältere Zuschauer im individuellen Herzen anspricht.


Dies gilt insbesondere, sobald eine eindrückliche und doch bodenständige Ebene zu 'unserer' Welt eingeschlagen wird, die ich an dieser Stelle nicht komplett verraten und entzaubern will, welche aber dennoch einen versöhnlichen und emotionalen Appell an seine Charaktere und an uns richtet, die Fantasie atmen und wirken zu lassen - denn mit ihr können wir alle 'Auserkorene', jemand 'Spezielles' sein. Das klingt hier in reiner Textform vielleicht etwas käsig, hat aber im Rahmen des Films eine derartig intime Power, dass ein lang währender Bro-Hug mit dem Lego-Werk nötig scheint, ohne jedoch jemals den Spaß an der ganzen Sache zu vergessen. Denn wie viele Freunde kennt man schon, die einen so beständig zum Lachen bringen können, voller süßem Esprit die atemberaubendsten Einfälle und Charaktere erschaffen und dabei immer den Charme des Handgemachten beibehalten haben? Bin ich Pro-Lego? Na Logo!


8,5 von 10 Bauanleitungen


vom Witte

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