Review: HELLBENDERS – ZUM TEUFEL MIT DER HÖLLE – Sündigen im Namen Gottes



Fakten:
Hellbenders – Zum Teufel mit der Hölle
USA. 2012. Regie und Buch: J.T. Petty (Vorlage). Mit: Clancy Brown, Clifton Collins Jr., Dan Fogler, Andre Royo, Robyn Rikoon, Larry Fessenden, Lauren Francesca, Macon Blair, Edoardo Ballerini, Samantha Buck, Jeff Ware, Jaiden Kaine u.a. Länge: 85 Minuten. FSK: freigegeben ab 16 Jahren. Ab 22. Juli 2014 auf DVD und Blu-ray (inkl. 3D-Fassung) erhältlich.


Story:
Sündigen? Für eine Gruppe von Pfarrern in Brooklyn ist das Ehrensache! Denn nur wer genug Sünden begangen hat, kommt auch nach dem Ableben in die Hölle. Genau dorthin sollen die Dämonen zurück, die die Geistlichen per Exorzismus austreiben und wenn einer der Dämonen es wagt in den Körper eines der Pfarrer zu gelangen, schickt dieser sich selbst inkl. dämonischen Beifahrer zurück ins Fegefeuer. Als jedoch ein neuer Papst gewählt wird und ein ungewöhnlich mächtiger Dämon auftaucht, bekommen die guten Sündiger viele Probleme.





Meinung:
-„Du bist immer betrunken.“
-„Das ist mein Job.“

Da sage nochmal jemand, dass Leben als Diener Gottes sei langweilig und voller Entbehrungen. Man muss nur zur richtigen Splittergruppe gehören, dann sind Joints, Saufgelage und sexuelle Ausschweifungen nicht nur gestattet, sondern ausdrücklich erwünscht. J. T. Petty wandelt bei der Umsetzung seiner eigenen Graphic Novel auf den Spuren von Álex de la Iglesia. „Hellbenders“ erinnert im Ansatz an dessen zweiten Spielfilm „El dia de la bestia“, in dem damals nur ein Geistlicher mit voller Absicht über die Stränge schlug, um die Geburt des Antichristen zu verhindern. Die Story hier ist schon eine andere, nur Parallelen sind vorhanden, ohne Petty in irgendeiner Form Plagiatsvorwürfe machen zu wollen, dafür ist der Streifen klar zu eigenständig. Was er sich gefallen lassen muss: Trotz des grundsätzlichen Unterhaltungswerts seines Films wirkt „Hellbenders“ stark unausgegoren, teilweise leicht planlos und lässt viel Potenzial links liegen. Besonders die Abstimmung von schwarzem Humor und stellenweise unpassend ernst wirkendem Exorzismus-Horror greift nicht immer harmonisch ineinander. Manchmal zu albern, manchmal zu grimmig, manchmal sogar recht drastisch, die Mitte erwischt er nur selten. Dennoch lässt sich dem wackligen Durcheinander ein gewisser Charme nicht abstreiten, speziell im rasanten Finale. Man muss sicher eine Affinität zu solchen Filmen mitbringen, wo wir schon wieder bei Kollege Iglesia wären. Fans des irren Spaniers könnten hier auch ihren Spaß haben, wenn die „Ansprüche“ leicht gedrosselt werden. Dank einiger kleiner Lacher, markanter Zitate („Die Männer Gottes sind des Satans Pearl Harbor. Sie beginnen seine Kriege.“) und den gut aufgelegten Hauptdarstellern – Clancy „Kurgan“ Brown und Clifton Collins Jr. – trotz klarer Mängel noch ganz nett.


5,5 von 10 Sünden im Namen des Herrn


von JackoXL




Meinung:
Witzig, aber dennoch dem Genre gerecht werden. Nur wenigen Horrorkomödien gelingt dieser Drahtseilakt. Regisseure wie Joe Dante oder John Landis haben mit ihren Filmen wie „American Werwolf“ oder „Meine teuflischen Nachbarn“ die Messlatte für dieses Sub-Genre, welches heutzutage in den Multiplexkinos leider fast nur noch durch miserable Spoof-Movies vertreten wird, also äußerst hoch gelegt. „Hellbenders“ versucht nun Exorzismus und Anarcho-Ulk zu kreuzen. Die Ausgangsidee ist dabei nicht sehr clever aber genügsam und zumindest auf dem Papier recht amüsant. Im Film allerdings beschränkt sich Regisseur J.T. Petty auf schnell durchschaubare Witzchen, die allesamt den Kontrast aus Sünde und Glaube nutzen, sich jedoch nie wirklich weiterentwickeln. Es ist Petty aber hoch anzurechnen, dass er nicht versucht Größen wie „Der Exorzist“ zu referieren, sondern probiert, so gut es geht, eigene Akzente zu setzen. Diese funktionieren jedoch nicht. Ganz einfach deswegen, weil seine Erzählung von sündigen Geistlichen, einem dämonischen Widersacher und Problemen mit dem neuen Papst  mehr schlecht als recht ineinandergreifen. Eine gute Horrorkomödie verbindet die Extreme des Lachens und der Furcht zu einer homogenen Masse. „Hellbenders“ versucht dies auch, eine Emulsion will dabei aber nicht entstehen. Dass dazu deutlich zu viele Figuren (u.a. auch Andre Royo, bekannt als Bubbles aus der vermutlich besten Serie aller Zeiten: „The Wire“) um die Aufmerksamkeit des Publikums buhlen, macht aus Pettys „Hellbenders“ letztlich recht verzichtbares Teufelszeug.


3 von 10 ausgekotzten Schmuckstücken


von stu

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