Review: PREDATORS – Hunde, wollt ihr ewig leben?



Fakten:
Predators

USA. 2010. Regie: Nimród Antal. Buch: Michael Finch, Alex Litvak. Mit: Adrien Brody, Alice Braa, Topher Grace, Laurence Fishburne, Oleg Taktarov, Walton Goggins, Mahershalalhashbaz Ali, Louis Ozawa, Carey Jones u.a. Länge: 106 Minuten. FSK: freigegeben ab 18 Jahren. Auf DVD und Blu-ray erhältlich.


Story:
Es gibt schönere Arten aufzuwachen, als mitten im freien Fall. Ein Glück dass der Fallschirm sich öffnet. Doch ob es so ein Glück ist, zu leben, dass muss sich noch zeigen für den Söldner Royce, der sich nun mit sieben anderen Fremden durch einen Dschungel schlagen muss. Wie sie genau hier herkamen? Wer dafür antwortlich ist? Das weiß keiner. Doch eines wird schnell klar: jemand jagt die Gruppe und es ist kein Mensch.





Meinung:
Ein Klassiker, dessen immense Bedeutsamkeit gerade in den etwas ruppigeren Genre-Zirkeln wie in Stein gemeißelt steht: „Predator“ von 1987. John McTiernan war es einst, der uns nach einer Drehbuchvorlage von Jim und John Thomas zusammen mit Arnold Schwarzenegger in die Untiefen des zentralamerikanischen Dschungels führte und mit einem beinahe unbesiegbaren Feind konfrontierte: Unsichtbar, blitzschnell, mit Wärmewahrnehmung (Thermografie) und allerhand Waffen ausgestattet, die die Technologie des Menschen bei Weitem überschreitet. Der Predator wurde – wie auch der Film – über Nacht zur gefeierten Kultfigur und Arnold Schwarzenegger bezog selbstredend den Thron der maskulinen Action-Heroen. Natürlich musste auch aus „Predator“ anschließend ein Franchise gestrickt werden, doch wie schon bei „Stirb langsam“, der ebenfalls unter der Ägide von John McTiernan stand, ist die Faszination für das Sujet lange erloschen. Nach „Predator 2“ und dem doppelt gescheiterten Monster-Clash „Alien vs. Predator“ wie „Alien vs. Predator 2“ sollte das Thema eigentlich durch gewesen sein. Eigentlich.


Royce und Anhang kämpfen gegen einen unsichtbaren Feind
Filmgeek Robert Rodriguez („The Faculty“, „From Dusk Till Dawn“) aber wollte das Monster aus den unbekannten Weiten des Weltraums noch nicht fallen lassen und griff auf einen alten Drehbuchentwurf zurück, den Alex Litvak und Michael Finch bearbeiten und für die Leinwand gerecht aufbereiten sollten. Dass Rodriquez „Predators“ bei „Predators“ letzten Endes zwar nur als Produzent tätig sein wird, war von Anfang klar und stimmte etwas traurig, doch mit dem Ungar Nimrod Antal („Motel“) konnte man ebenfalls einen durchaus fähigen Filmemacher für das Projekt engagieren. Aber was nützen all die Ambitionen und all das Talent, wenn das Drehbuch schlichtweg für die Tonne ist und selbst simpelsten Fan-Service negiert? „Predators“ war zweifelsohne gut gemeint und konnte bei Verkündigung gleichwohl hohe Erwartungen schnüren, das Ergebnis muss sich aber als herbe Enttäuschung brandmarken lassen. Und das nicht nur aufgrund einzelner Ungereimtheiten, es ist die Masse an Defiziten, die das phantastische Abenteuer in die Knie zwingt.


Ein Predator der Klasse Fishburne. Bitte nicht füttern
„Predators“ führt ein reziprokes Verhältnis zum Original von 1987, wie bereits die Exposition offen festmacht: War es in den 1980er Jahren noch der Predator, der von einem Raumschiff auf die Erde geschmissen wurde, wachen in „Predators“ nun acht Menschen im freien Fall auf: Darunter der Söldner Royce (Adrien Brody, „King Kong“), der mexikanische Auftragskiller im Namen des kolumbianischen Drogenkartell Cuchillo (Danny Trejo, „Machete Kills“), der russische Speznas-Soldat Nikolai (Oleg Taktarov, „Das Vermächtnis der Tempelritter“), die israelische IDF-Scharfschützin Isabelle (Alice Braga, „Elysium“), der zum Tode verurteilte Schwerverbrecher Stans (Walton Goggins, „Django Unchained“), der Yakuza Hanzo (Louis Ozawa) und der Mediziner Edwin (Topher Grace, „Spider-Man 3“). Eine bunte Mischung möchte man meinen, die sich durch ihre ganz differenten (Kämpf-)Fertigkeiten auszeichnen und einiges an Charakter-Dynamik heraufbeschwören sollte. Aber Pustekuchen. Die Figuren sind Stereotypen, langweilig, nichtssagend und die meiste Zeit nur damit beschäftigt, müde One-Liner mit verschreckter Fratze auszurotzen.


Es tangiert den Zuschauer herzlich wenig, wer hier im abgedroschenen „10 Negerlein“-Prinzip nun ins Gras beißt, zieht die Topographie doch viel eher die Blicke auf sich und verweist darauf, in eine fremde Welt gestolpert zu sein. Eine grüne Hölle, die ihre fremdartige Flora und Fauna schnell zum Höhepunkt der Szenerie ernennt, weil weder Figuren, noch die eigentlichen Stars, die Predators, in irgendeiner Art und Weise für Spannung sorgen wollen. Da verwässern auch einige kreative Einfälle, schlägt man sich doch einzig durch einen höhepunktbefreites Töten-oder-getötet-werden-Actioner, der zwar auf Old-School macht, sich aber dann doch bereitwillig in billigen Effekten suhlt. Für Fans ist „Predators“ eine Beleidigung und Denkmalschändung bar jeder Moral (dieser Twist!!!), für alle anderen bleibt es ein lahmes und viel zu zahmes B-Movie, nach dem schon am nächsten Tag kein Hahn mehr krähen wird.


4 von 10 intergalaktischen Schoßhündchen


von souli

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