Review: TIMECOP - Mit Van Damme durch die Zeit

                                                                            


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Fakten:
Timecop
CA, USA, JP, 1994. Regie: Peter Hyams. Buch: Mark Verheiden, Mike Richardson. Mit: Jean-Claude Van Damme, Ron Silver, Mia Sara, Bruce McGill, Gloria Reuben, Scott Bellis, Jason Schombing, Scott Lawrence, Kenneth Welsh u.a. Länge: 98 Minuten. FSK: Freigegeben ab 16 Jahren. Auf DVD und Blu-ray erhältlich.


Story:
Im Jahr 2004 sind Zeitreisen in die Vergangenheit möglich. Da diese Technologie mehr Schaden als Nutzen hervorbringen kann, gibt es eine Sondereinheit der Polizei, die sogenannten Timecops. Sie sollen Manipulationen der Geschichte verhindern, die schwerwiegende Folgen nach sich ziehen können. Einer von ihnen ist Walker. Obwohl er selbst gute Gründe hätte seine Vergangenheit zu ändern, hält er sich strikt an die Vorschriften. Im Gegensatz zu seinem Ex-Partner, den er bei krummen Geschäften in der Vergangenheit überführt. Hinter denen soll Senator McComb stecken, der sich dadurch die finanziellen Mittel erschleichen will, um als Präsident zu kandidieren. Walker fehlen allerdings noch die Beweise und McComb setzt alles daran, den lästigen Zeitwächter auszuschalten.


                                                                         


Meinung:
Wie macht man eigentlich einen guten Film mit Jean-Claude Van Damme? Schwierig. Der geborene Mime ist der belgische Spagat-Meier ja nun nicht gerade. Folglich bleibt da nur eine Möglichkeit: Hau so richtig auf die Kacke oder lass zumindest ihn sich mit den Dingen austoben, die er beherrscht. Wenn das nicht der Fall ist, wird es eng. "Timecop" versteht sich eindeutig nicht als typischer Van-Damme-Action-Film. Die Muscles from Brussels müssen nicht groß aufgewärmt werden, die paar spärlich eingestreuten Kicks bekommt der gute Mann auch noch mit der künstlichen Hüfte hin. Etwas mehr Story soll das Ganze haben und auf dem Papier klingt die so schlecht ja nun nicht. Zumindest für einen B-Genrefilm, mehr ist das hier ohnehin nicht. Mit Zeitreisen lässt sich doch eine Menge basteln. Da könnte man durch jede Menscheitsepoche jagen, von der Steinzeit bis ins Mittelalter, richtig Bambule machen und am Ende steht die Gegenwart Kopf. Denn schon "Zurück in die Zukunft" hat uns gelehrt: Nur gucken, nicht anfassen! Sonst...


Nächster Halt: Vergangenheit.
...ja, was eigentlich? Andauernd wird gemahnt, wie unglaublich gefährlich das Ändern der Vergangenheit sei, dass die Menschheit in Gefahr wäre, aber so richtig tut sich da nichts. Obwohl die Schurken nach Herzenslust ihr Ding in der Vergangenheit durchziehen, die Folgen für die Gegenwart sind eher überschaubar. Da werden diverse Einzelschicksale in leicht andere Bahnen gelenkt, das große Ganze bleibt relativ unberührt bestehen. Komisch, wenn selbst kleinste Dinge ungeahnte Folgen haben sollen. Einige Eingriffe könnten locker verursachen, dass Walker gar nicht erst zurückkehren kann, doch bei Wiederankunft ist fast alles beim alten, zumindest von den Rahmenbedingungen. Vielleicht hatten die Autoren keine Lust, sich großartig Gedanken zu machen, wäre auch viel zu anstrengend. Da werden ja nicht mal sehr offensichtliche Denk- und Logiklöcher (besonders im Verhalten der Figuren) gestopft, das wird einfach als so gegeben hingenommen. Nur mal ganz grob: Wenn ich doch durch die Zeit reisen kann (was ich ja schon tue) und auch keine Scheu (mehr) davor habe, den Ablauf zu meinen Gunsten zu verändern (kein Thema), warum mache ich es mir denn so schwer? Kleines Beispiel von vielen: Walker sollte schon mal ausgeschaltet werden. Hat nicht funktioniert. Mensch, ist ja blöd. Aber nochmal versuchen wir das nicht, obwohl wir jederzeit zu einem x-beliebigen oder von mir aus noch mal den selben Punkt reisen könnten und eventuelle Fehler nun spielend umgehen könnten. Fair-Play geht vor. Aha. Nun gut, Zeitreisefilme haben es was Logik angeht eh nie einfach und sollten nicht sooo streng seziert werden, aber das ist doch einfach zu blöd. Es geht ja praktisch die ganze Zeit so. Auch wenn das nicht das Anliegen ist, dauernd stellen sich Fragen, auf die der Film keine vernünftigen Antworten liefert...es noch nicht mal versucht.


Jean-Claude in seinem Element.
Bei einem atemlosen Action-Feuerwerk mit hohem Drive von mir aus auch noch akzeptabel, aber wie schon angesprochen, die Action ist eher rar gesäht und ohne Spektakel runtergedreht. Das konnte ein Peter Hyams mal deutlich besser. Seit "Narrow Margin" hat der eh kein Bein mehr fest auf den Boden bekommen, danach war alles maximal ganz nett ("Das Relikt"). Mit Van-Damme drehte er ein Jahr später das "Stirb Langsam"-Rip-Off "Sudden Death", der war etwas besser, definitiv knackiger. "Timecop" schafft es nicht einmal, aus seiner Idee wirklich was zu machen. Zu Beginn ganz kurz mal in den wilden Westen, dann zum Börsencrash von 1929, sonst nur in der Dauerschleife zwischen 2004 und 1994. Das spart Sets, Kostüme und Ideen, alles in einem. Bravo.
Das klingt nach einem ganz bösen Verriss, aber ein Mindestmaß an Unterhaltung hat der Streifen gerade so noch. Es gibt in der Tat noch viel größeren Schrott (auch von Le Claude) und zumindest ist das noch relativ solide Inszeniert. Nur bedenkt man, was hier alles nicht oder unzureichend genutzt wurde, wird es finster.

4 von 10 Wahlkampfbudgets in Goldbarren.

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