Review: WARM BODIES - Untot sein schützt vor Liebe nicht



Fakten:
Warm Bodies
USA. 2013. Regie: Jonathan Levine. Buch: Jonathan Levine, Isaac Marion (Vorlage). Mit: Nicholas Hoult, Teresa Palmer, Rob Corddry, John Malkovich, Analeigh Tipton, Dave Franco, Cory Hardrict, Patrick Sabonugi, Tod Fennell u.a. Länge: 97 Minuten. FSK: freigegeben ab 12 Jahren. Auf DVD und Blu-ray erhältlich.


Story:
So ein Zombieleben ist schon verdammt einseitig. Die Welt um einen ist genauso verfallen wie man selbst, mit den anderen Untoten sind richtige Konversationen so gut wie unmöglich und ob es einem jetzt gefällt oder nicht, aber das einzige was an essen will ist Menschenfleisch. Zombie R hat es also nicht leicht, doch als er Julie trifft, die gerade mit anderen Überlebenden nach Vorräten sucht begegnet, verliebt sich R Hals über Kopf in sie und bewahrt sie sogar vor seinen untoten Kollegen. Es scheint fast so, als ob R durch die Liebe zu Julie nach und nach immer menschlicher wird.




Meinung:
Eigentlich ist „Warm Bodies“ eine direkte Weiterleitung des erfolgreichen „Twilight“-Franchise. Statt Vampiren und Werwölfen geht es in Jonathan Levines Horror-RomCom eben um Zombies und die große, unschuldige Liebe. Doch Levine weiß zum einen, für was die wandelnden Untoten stehen und zum anderen verballhornt er deren Mythologie nicht mit unsinnigen Änderungen, welche die Gefahr, die von Zombies ausgeht verharmlost. Stattdessen präsentiert er Erklärungen für gewisse Verhaltensmuster der Wiedergänger und reichert diese mit einer guten Prise Witz und Emotionen an. Besonders hilfreich dafür ist der Voice-Over-Kommentar von R. Warum Zombies z.B. am liebsten Menschenhirn fressen, was ein Zombie über andere Untote denkt und wie viel Mensch von in ihm drin ist, bringen diese Kommentare amüsant zum Vorschein und fast lässt „Warm Bodies“ die Vermutung zu, er wäre eine Komödie durch und durch, aber schon recht bald wird das vornehmlich Komische in die hinteren Reihen verbannt und eine zarte Liebesgeschichte zwischen Überlebender und untotem Jungen beginnt, auch wenn diese Romanze lange Zeit erst einmal nur einseitig besteht.


Zwei Zombies unter sich
„Warm Bodies“ lebt voll und ganz von seiner Grundidee und dem Film gelingt es, diese zu nutzen, ohne sie bis zum repetitiven Ausverkauf zu bringen. Dazu gelingt es die Liebe zwischen R und Julie wesentlich herzlicher und wärmer zu präsentieren, als etwa die von Depri-Nuss Bella und ihrem Kalkleisten-Vampir Edward. Dass Levine die neue, von Untoten besetzte, Welt atmosphärisch inszeniert, hilft dabei der Geschichte von „Warm Bodies“ zu folgen, ohne allzu schnell zu ermüden. Und auch das Levine keine Scheu davor hat Gefühle unironisch und ungehemmt zu zelebrieren, ohne dabei in die Kitschfalle zu gehen, verhilft der Verfilmung des Romans von Isaac Marion zu einem anfänglich umfangreichen Unterhaltungswert. Das Problem was „Warm Bodies“ aber hat, ist dass er nach einem gelungenen Auftakt immer wieder ins Stocken gerät. Das Amüsante, was zu Beginn im Vordergrund stand und mit Klischees sowie Erwartungen des Zombie-Films spielte und diese teilweise sogar clever und charmant kokettierte, wird ausgebremst und zurück gefahren. Die Geschichte wird dann immer gläserner und entbehrt echter Überraschungen. Im Vergleich zum grandiosen Start verliert „Warm Bodies“ im weiteren Verlauf viel von seiner anfänglichen Kreativität und die Übertragung von Romeo und Julia in eine post-apokalyptische Welt bringt zwar einige nette Verweise hin zum klassischen Stoff, lässt den Film aber auch etwas bieder und langgezogen erscheinen.


„Warm Bodies“ gelingt es leider nicht seinen anfänglichen Schwung beizubehalten. Die Komik wird von der Romantik überrannt, die sich jedoch als äußerst über-brave Angelegenheit entpuppt. Regisseur und Autor Jonathan Levine, dessen bester Film immer noch sein grandioses Debüt „The Wackness“ ist, empfiehlt sich zwar auch weiterhin als großer Regisseur der Zukunft, allerdings fühlt sich sein „Warm Bodies“ dann doch eher lauwarm an.


5,5 von 10 Gehirnsnacks

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