Review: FRANKENSTEINS UNGEHEUER - Tiefgekühlt, aber schmackhaft

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Fakten:
Frankensteins Ungeheuer (The Evil of Frankenstein)
GB, 1964. Regie: Freddie Francis. Buch: Anthony Hinds. Mit: Peter Cushing, Peter Woodthorpe, Duncan Lamont, Sandor Elès, Katy Wild, David Hutcheson, James Maxwell, Howard Goorney, Anthony Blackshaw, David Conville u.a. Länge: 84 Minuten. FSK: ab 16 Jahren freigegeben. Auf DVD erhältlich.
 

Story:
Nachdem Baron Frankenstein bei der Vortführung seiner Experimente entdeckt wird, flieht er zusammen mit seinem Assistenten Hans zurück nach Karlsbad. Dort findet er sein früheres Ungeheuer, das immer noch lebendig ist, nur tiefgefroren. Er erweckt es zu neuem Leben, was fatale Folgen hat.

 





Meinung:
Was "Frankensteins Ungeheuer" ausmacht, ist seine Atmosphäre. Die saugt einen förmlich ein, deshalb haben die alten Hammer-Filme ihren Ruf mehr als verdient. Nach wenigen Minuten sollte jeder Genrefreund schon seine helle Freude haben. Diese Komposition aus Bildern, Musik und Flair ist kaum kopierbar, wenn dann auch noch der großartige Peter Cushing als Baron Frankenstein zu sehen ist, was will man mehr?
 
Der Dermatologe reibt sich die Hände
So schön das Gesamtbild ist, die Schwächen sind nicht nur alterbedingt. Inszenatorisch, rein auf das Handwerk, ist das super, keine Frage. Nur holpert der Film mehr als einmal bei seiner Geschichte, die sich einfach zu unnötige Längen erlaubt, die vermeidbar gewesen wären. Gerade in der ersten Hälfte stören erzählerische Defizite, die manchmal wie reines Füllmaterial wirken. Aber sie werden charmant verkauft, was aus heutiger Sicht keine Selbstverständlichkeit ist.

Hier stehen mehr die Idee und die Umsetzung im Fokus, die reine Geschichte ist deutlich ausbaufähig. Die Liebe zum Detail ist dafür wunderschön. Daraus bezieht der Film von Freddie Francis auch seine Stärke, man mag ihm einfach seine Schwächen verzeihen. Fast jeder Einstellung wird sehr gekonnt umgesetzt, die Kulissen sind toll, die Schauspieler engagiert und es gibt ein "Monster", das sich sehr deutlich an Boris Karloff und somit den (genialen) Werken von James Whale orientiert.

 

"Heiliges Monster". Batman und Robin bei Hammer
Das Einbauen des Hypnotiseur in die Handlung hat seinen eigenen Reiz, trifft dabei wunderbar die Dramarturgie der ursprünglichen Thematik. Das Monster, das als Werkzeug seiner Schöpfer existiert, niemals freiwillig böse, sonden ein Produkt der selbsterschaffenen Götter. "Frankensteins Ungeheuer" ist somit viel hintergründiger, als er zunächst erscheint. Nicht nur ein "billiger" Genrefilm, sondern tatsächlich eine Parabel auf die Mechanismen von Macht, die Manipulation der Herrenrasse auf die niedere Kreatur. Dieser Film hat so viele (erstaunliche) Ebenen, die nicht unbedingt direkt, aber sehr effizient in seinem Gewand des klassischen Horrorfilms verkauft werden. Und letzteres nun mal auch ziemlich gut.

Mit einem besseren Skript (trotz seiner Hintergründigeit), wohl ein zeitloser Klassiker. So aber auch sehr schön anzuschauen. Da funktioniert nicht alles, aber alles ist auch eine große Hürde. Gefällt mir über weite Strecken sehr gut, dürfte nicht nur eine persönliche Ansicht sein.

7 von 10 wütenden Klotzköpfen.

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