Review: DER HEXENTÖTER VON BLACKMOOR - Viel Skandal um nichts

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Fakten:
Der Hexentöter von Blackmoor (Il trono di fuoco)
IT, E, D, 1970. Regie: Jess Franco. Buch: Enrico Colombo, Jess Franco. Mit: Christopher Lee, Maria Schell, Maria Rohm, Margaret Lee, Hans Hass, Leo Genn, Peter Martell u.a. Länge: 103 Minuten. FSK: ab 18 Jahren freigegeben. Auf DVD erhältlich.

Story:
England im Jahr 1685: Lord George Jeffreys versucht als Oberster Richter die Herrschaft von James II vor allem dadurch zu festigen, dass er junge Mädchen als Hexen verbrennen lässt. Die junge Alicia bittet um Gnade für ihre Schwester, weigert sich aber, sich als Gegenleistung Jeffreys hinzugeben. Um sich das Mädchen gefügig zu machen, lässt er sie entführen und bezichtigt ihren Freund, den Sohn des Earl of Essex, an einer Verschwörung gegen den König beteiligt zu sein.











Meinung:
Ich Messer, du Möpse.
Das von dem durchaus arbeitswütigen Regisseur Jess Franco inszenierte Werk war in Deutschland über Jahrzehnte indiziert und ist damit zu einem gewissen Ruf gekommen, den er so sicher nicht verdient. Weder qualitativ noch von seinem Skandalpotenzial dürfte "Der Hexentöter von Blackmoor" heute noch viele Menschen hinter dem Ofen vorlocken. Freunde des 60/70er Jahre Exploitation- und Trashkinos finden hier durchaus noch Berührungspunkte, doch auch für diese Genrefreunde gibt es reichlich sehenswertere Alternativen, auch thematisch. Zwar kann Francos Film mit zwei hervorragenden Schauspielern auffahren (Christopher Lee und Maria Schell), faktisch werden sie aber nicht sonderlich effektiv genutzt. Schell hat eher wenig Szenen und ihre Rolle scheint für die Handlung auch recht verzichtbar. Lee ist immerhin omnipräsent und wie immer eine Klasse für sich. Allein seiner wie Donner hallende Stimme lohnt jeden noch so kurzen Gastauftritt. Der Haken bei der Sache: Seine zahlreichen Szenen wirken oft kaum zur Handlung bei. Speziell im Mittelpart wird wohl nur zu ihm gewechselt, damit er seiner Rolle als Hauptdarsteller gerecht werden kann. 


Damit wären wir schon beim Hauptproblem von "Der Hexentöter von Blackmoor". Das so ein Film in erster Linie nicht durch sein Skript überzeugt dürfte klar sein, doch so holprig, unnötig in die Länge gezogen und mitunter planlos wie hier wird das zum echten Stolperstein. Was Thematik, Flair und Exploitation-Charme an Boden gut machen können, verhunzt Franco viel zu oft mit seiner Erzählweise und dem verschleppten Tempo. Da wirkt vieles sehr grob zusammen geschustert, ein Erzählfluss entsteht zu keiner Zeit. Gleichzeitig vergisst Franco, solche Mängel durch andere Elemente, die einen solchen Film ausmachen sollten, entscheidend auszumerzen. Partiell ist das mitunter ganz nett, insgesamt aber viel zu langatmig, konfus zu wenig auf das fokussiert, was eigentlich machbar gewesen wäre.


"Der Hexentöter von Blackmoor" hat zeitweise einen schönen Charme, ist aber von der Umsetzung und Verständnis für eine sinnvolle Erzählweise oft nah am unteren Level. Christopher Lee und ein gewisser Restcharme, inklusive persönlicher Genreaffinität, retten ein Minimum. Wer so was in gelungen sehen möchte, sei der praktisch zeitgleich gedrehte "Hexen bis aufs Blut gequält" empfohlen. Wurde vor einiger Zeit von TURBINE in einer schönen Edition neu aufgelegt, ist aber durch die FSK Prüfung gefallen. Daher nur über Umwege zu bekommen, aber definitiv lohnender als dieser Film.


4 von 10 glühenden Scheiterhaufen

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