Review: DER 13. KRIEGER - Ein Araber und viele Wikinger gegen die Belanglosigkeit


Fakten:
Der 13. Krieger (The 13th Warrior)
USA, 1999. Regie: John McTiernan. Buch: William Wisher, Warren Lewis, Michael Crichton (Vorlage). Mit: Antonio Banderas, Diane Venora, Vladimir Kulich, Dennis Storhoi, John DeSantis, Clive Russel, Daniel Southern, Omar Sharif u.a. Länge: 98 Minuten. FSK: ab 16 Jahren freigegeben. Auf DVD und Blu-ray erhältlich.


Story:
Der arabische Botschafter Ahmed Ibn Fahdlan trifft während seiner Reisen auf Wikingerkrieger, die ihn auffordern, mit ihnen in die Schlacht zu ziehen. Laut einer Prophezeihung soll unter den 13 Männern, die ein Dorf vor einer übermenschlich scheinenden Armee beschützen sollen, einer kein Nordmann sein. Obwohl Ibn keinerlei Kampferfahrung hat, schließt er sich ihnen an. Tatsächlich scheinen ihre Gegner keine Menschen zu sein, mehr eine Kreuzung aus Mensch und Tier, die die Häupter ihrer Opfer sammeln. Ibn und die Nordmänner stellen sich der scheinbar hoffnungslosen Schlacht...




Meinung:
In "Der 13. Krieger" steckt sicherlich einiges an Potenzial, genutzt wird es nur selten. Das die Geschichte äußerst schlicht ist, sollte bei dieser Art von Film nicht zwingend ein Kritikpunkt sein, doch so einfach wie es hier runtergebrochen wird, mutet es schon schluderig an. Ein Drehbuch scheint nur rudimentär vorhanden zu sein. Bereits der Beginn wirkt hastig runtergekurbelt, über die Figuren erfährt man nur das Nötigste, wenn überhaupt. Das Hauptaugenmerk liegt ganz klar auf dem Szenario rund um das bedrohte Dorf, möglichst schnell soll die Handlung dorthin verlegt werden. Die Minuten bis dahin erscheinen lieblos abgehandelt und holpern fix vor sich hin.
"DAS ist deine Frau?" - "Ja, das ist Melanie Griffith." - "Oha!"
Gut, ließe sich verschmerzen, doch auch sonst fällt den Autoren erschreckend wenig ein. Ein Angriff folgt auf den nächsten, die Handlung zwischen den Gefechten ist nicht der Rede wert. Jede Figur ist nur zum Kämpfen und Sterben da, wer sich hinter den Bärten und langen Haaren befindet, ist relativ egal. Selbst Protagonist Ibn ist eine reine Pappfigur. Wie er urplötzlich vom unerfahrenen Greenhorn zum wackeren Krieger mutiert, lässt sich nicht feststellen. Bis auf die Schlachten passiert wirklich nicht viel.  Das Problem dabei: So wirklich eindrucksvoll sind die leider auch nicht. Schon etwas merkwürdig, da John McTiernan mit Filmen wie "Predator" und "Stirb Langsam" Actionfilmgeschichte geschrieben hat. Seit dem, viel mehr seit "Stirb Langsam- Jetzt erst recht" ist mit dem nicht mehr viel los, warum eigentlich? Den Kämpfen fehlt es irgendwie an Wucht und Durchschlagskraft. Da wird zwar ordentlich geschnitten und gehackt, doch nur mit etwas blutigem Hackfleisch lässt sich kein Blumentopf gewinnen. Es ist immer relativ schnell vorbei, auf beiden Seiten gibt es eine handvoll Opfer mehr, doch das ist vollkommen belanglos, man durfte ja eh niemanden näher kennenlernen. Ob nun Wikinger A oder B nicht mehr mitspielen darf, wen interessierts?


Klingt bisher alles nicht so berauschend, was kann der Film denn überhaupt? Da gibt es tatsächlich was: Die Atmosphäre kann stellenweise durchaus überzeugen. Durch den teilweise bedrohlichen Score, den dunkelen Grundton der Bilder und die durchaus faszinierenden Gegner, die in Bärenfelle gehült aus dem Nebel angreifen, das funktioniert schon kurzfristig. Das rettet "Den 13. Krieger" vor der kompletten Belanglosigkeit. Gleichzeitig ergibt sich dadurch jedoch der Gedanke: Was wäre das wohl für ein Film geworden mit einem echten Drehbuch und einem John McTiernan zu seinen Glanzzeiten? Schade...

5 von 10

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