Review: BODY SNATCHERS - Dritte Runde im munteren Körperfressen

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Fakten:
Body Snatchers
USA, 1993. Regie: Abel Ferrara. Buch: Stuart Gordon, Dennis Paoli, Nicholas St. John. Mit: Gabrielle Anwar, Terry Kinney, Meg Tilly, Billy Wirth, Forest Whitaker, Christine Elise, R.Lee Ermey u.a. Länge: 84 Minuten. FSK: Ab 16 Jahren freigegeben. Auf DVD erhältlich.


Story:
Der Bio-Chemiker Steve Malone zieht mit seiner Familie auf einen Militärstützpunkt in Alabama, um dort seinen neuen Job anzutreten. Familiär gibt es einige Probleme, speziell mit Teenagertochter Marti. Die schließt bald Freundschaft mit Jenn, der Tochter des Generals, sowie Hubschrauberpilot Tim. Auf dem Stützpunkt spielen sich bald merwürdige Dinge ab. Die Menschen verhalten sich, selbst für militärische Verhältnisse, befremdlich emotionslos, andere scheinen unter Verfolgungswahn zu leiden. Als Marti hinter das Geheimnis kommt, gibt es schon fast keinen Ausweg mehr.




Meinung:
Nach "Die Dämonischen" von 1956 und "Die Körperfresser kommen" von 1978 die dritte von bisher vier filmischen Umsetzung der Body Snatchers-Geschichte von Jack Finney. Diese Version verlagert das Geschehen dabei auf eine Militärbasis, raus aus den Städten der ersten Filme. Eine entscheidende und auch durchaus sinnvolle Änderung, da so keine bloße Kopie vorliegt. Entsprechend gibt es ganz andere Figuren und Situationen, was auch für Kenner der Vorgänger das Thema reizvoll erhält.



Baden und Spaghetti essen, von wegen Multitasking
Für Regiesseur Abel Ferrara ein ungewohntes Projekt, war und ist er doch eher für weniger leicht konsumierbare, manchmal recht sperrige Kost bekannt. "Body Snatchers" dürfte sein massentauglichster Film sein, wurde von der allerdings nicht gut aufgenommen. Es mag auch an dem großen Schatten liegen, den besonders die heute noch äußerst populäre Verfilmung von Philip Kaufman aus den 70ern wirft. Mit der kann es diese Auflage auch nicht aufnehmen, da fehlt es an entscheidenden Punkten doch an Klasse. Weder gibt es einen Donald Sutherland, der dort eine grandiose Leistung bot, noch kann die enorm einschnürende, bedrohliche Atmosphäre erzeugt werden. Dennoch funktioniert auch dieser Film, denn in den angesprochenen Punkten versagt er keinesfalls.


Hat er etwa Jehova gesagt?
Gabrielle Anwar mag als Protagonistin nicht herrausstechen, dafür gibt es eine irrsinnig angsteinflößende Meg Tilly und den immer brauchbaren Forest Whitaker, deren Rollen nur etwas klein ausfallen. Die Geschichte hat von Haus aus genug Potenzial für einen spannenden Paranoia-Thriller und genutzt wird es definitiv ansprechend. In der zweiten Hälfte gibt es keinerlei Verschnaufpausen, die Faszination des Szenarios wird zweifellos vermittelt. Das ist alles sehr solide, nur kommt man schwer um den Vergleich mit den Vorgängern herum. Man braucht sich nur den durch Mark und Bein gehenden Schrei in's Gedächtnis rufen. Den gibt es hier auch, nur lange nicht so grauenvoll und vor allem, nicht so wirkungsvoll platziert (wer das Finale von Kaufman's Film kennt, dürfte jetzt Gänsehaut bekommen).


Somit ist dieser "Body Snatchers" kein Highlight der immer wieder auftauchenden Reihe, aber den Blick auf jeden Fall wert. Den verwurschtelt-blassen "Invasion" mit der in Botoxstarre verfallenen Nicole Kidman von 2007 steckt Ferrara's Film mit Anlauf in die Tasche...oder eher in den Kokon.

6,5 von 10 

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