Review: THE COURIER - Bitte die Annahme verweigern



Fakten:
The Courier
USA. 2011. Regie: Hany Abu-Assad. Buch: Pete Dris, Brannon Coombs. Mit: Jeffrey Dean Morgan, Josie Ho, Til Schweiger, Mickey Rourke, Lili Taylor, Miguel Ferrer, Mark Margolis, Andrea Frankle, David Jensen, Clyde Jones, Caleb Michaelson, Tracy Miller, Ajila Hodzic, Brock Patrick Kaufman Isabella Anais Hewitt, Lily Solange Hewitt, Dakota Civello u.a. Länge: 96 Minuten. FSK: ab 18 Jahren freigegeben. Auf DVD und Blu-ray erhältlich.


Story:
Ein Profi-Kurier, der u.a. für wichtige Geldübergaben engagiert wird, bekommt von einem ominösen Fremden den Job einen Koffer zu überliefern. Eigentlich will er den Job nicht, doch er wird vom Fremden erpresst und so bleibt ihm keine Wahl als zu liefern. Doch da gibt es ein nicht unerhebliches Problem: der Empfänger ist kein geringerer als Evil Sivle, ein gnadenloser Gangsterboss, der eigentlich seit zehn Jahren tot ist.




Meinung.
Der Palästinenser Hany Abu-Assad ist ein Regisseur von Rang und Namen. Seine Filme wie „Rana’s Wedding“ oder „Paradise Now“ wurden mehrfach ausgezeichnet und gelten als überaus ambitionierte wie sehenswerte Werke. Klar, dass da irgendwann Hollywood an seine Tür klopfte. Doch Hollywood heißt hier wohl eher ein Bündnis aus amerikanischen und arabischen Geldgebern. Nach der Traumfabrik sieht und fühlt sich Abu-Assads Action-Thriller "The Courier" nämlich ganz und gar nicht an.


Er hat gerade das Script gelesen und will sich aufhängen
Die Story vom namenlosen Kurier, dem geheimnisvollen Koffer und erbarmungslosen Widersachern kommt nie wirklich in Fahrt. Bräsig, füllig und lustlos schleppt sich Handlung wie Titelheld von Szene zu Szene. Das Interesse an den Geheimnissen erlischt dabei recht schnell, denn egal wie oft „The Courier“ damit hausieren geht, dass er eine Fülle von Mysterien hat, so brachial ineffizient nutzt er die Macht der Unwissenheit. Hany Abu-Assad scheint mit ernsten, aus dem Krisenherd der Realität entnommene Themen einfach besser umzugehen als mit fiktionalen Stoffen. Seine Inszenierung wirkt stellenweise so schlapp, bieder und ohne jegliche Form einer  individuellen Handschrift, dass der Eindruck entsteht, der Regisseur des Films hätte sich beruflich lieber anderenorts orientiert. Dies wird auch durch den Cast deutlich, denn ein Jeffrey Dean Morgan und ein Mickey Rourke können darstellerisch ohne weiteres überzeugen, aber der Regisseur muss sie richtig führen. Auch hier versagt Abu-Assad vollständig. Aber es wäre unfair die mangelhafte Qualität des Films alleine ihm in die Schuhe zu schieben. Das Drehbuch ist nämlich nicht nur löchrig, voller Ballast und schrecklichen Figuren wie Dialogen, sondern sogar richtig unverschämt. Was dem Publikum hier am Ende als Lösung aufgetischt wird, ist nur noch als dreist zu bezeichnen. Die finale Pointe wirkt nicht aufklärend, sondern mehr wie ein großer, dummer Witz, der auf die Kosten des Zuschauers geht, weil dieser diesem Mumpitz beigewohnt hat und vermutlich auf einen befreienden Aha-Moment gehofft hatte.


Sich über den unangenehm-kostengünstigen Look aufzuregen bleibt zum Glück aus. Die Atmosphäre gleicht sich lediglich sehr homogen an den Inhalt an. Dabei hat das verfallene Erscheinungsbild der Haupt-Location (New Orleans) durchaus seinen Reiz, doch die Chance daraus etwas zu machen was nicht schal und abgeschmackt wirkt, wird nie genutzt. Zwar wird Hurrikan Katarina und die Spuren die dieses historische wie schreckliche Ereignis hinterließ immer wieder erwähnt, mehr als eine unnötige Platzhalterei kommt dabei aber nicht raus. Egal wie es gedreht oder gewendet wird, „The Courier“ ist nicht einfach nur ein schlechter Film, er ist ein Ärgernis. Aber zumindest dürfen Hater von Til Schweiger sich freuen, denn der deutsche Superstar erfüllt hier mit seinen Auftritten alle seine Klischees, vom unverständlichen Nuscheln bis hin zur starren, formlosen Mimik. Na immerhin etwas.

1 von 10

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