Review: PAKT DER RACHE - Vergeltung kann so öde sein


Fakten:
Pakt der Rache (Seeking Justice aka The Hungry Rabbit Jumps)
USA. 2012. Regie: Roger Donaldson.
Buch: Robert Tannen. Mit: Nicolas Cage, January Jones, Guy Pearce, Harold Pirreneau, Xander Berkley, Jennifer Carpenter, Jason Davis, Irone Singleton, Cullen Moss, Marcus Lyle Brown u.a. Länge: 105 Minuten. FSK: Freigegeben ab 16 Jahren. Auf DVD und Blu-ray erhältlich.


Story:
Lehrer Will Girard ist fassungslos als seine Frau von einem Unbekannten vergewaltigt und brutal zusammengeschlagen wird. Im Krankenhaus lernt er Simon kennen, dieser versichert Will, dass er und seine Organisation, die sich darum kümmert dass in den Städten wieder Gerechtigkeit herrscht, sich darum kümmern können, dass der Vergewaltiger ausgeschaltet wird. Will willigt, immer noch fassungslos von den Ereignissen, ein und gelangt so in eine Schraube aus Mord, Verrat und Geheimnissen.




Meinung:
Die große Zeit des Nicolas Cage ist vorbei, dennoch ist sein Name noch in voller Munde, denn obwohl ein Großteil seiner Filme hierzulande meist direkt für den Heimkinomarkt erscheint, kann der Neffe von Francis Ford Coppola trotzdem immer wieder sein schauspielerisches Können, bzw. sein leidenschaftlichen Hang zum Overacting in einigermaßen erfolgreichen Kinofilmen beweisen. Gerade sein Ruf als passionierter Allesspieler, als wild gestikulierender Nimmersatt brachte ihm, auch über wenig erfolgreiche Jahre, immer neue Fans ein. Wenn Cage aber jedes Mal solche einschläfernde Thriller wie „Pakt der Rache“ abliefert, könnte sich die Schar seiner Anhänger aber minimieren. Unter der Führung von Regie-Routinier Roger Donaldson („Der Einsatz“, „Species“, „Cocktail“) entstand ein gnadenlos berechenbarer Thriller, der in seiner funktionalen, klaren aber auch wahnsinnig monotonen digital Optik nicht einmal das Flair einer schnell heruntergekurbelten Krimiserie erreicht.


Simon (l.) möchte Will Rache ermöglichen
„Pakt der Rache“ geht keinerlei Risiko ein, weder bei seinem Look, noch bei seinen Charakteren. Es gibt keine Graustufen, dabei wären diese gerade bei der Thematik Selbstjustiz doch ein durch und durch brauchbares Attribut. Stattdessen darf Cage als verzweifelter Ehemann sich in Niedergeschlagenheit üben und Guy Pearce als ominöser Simon nudelt seinen Text schurkisch, wenn auch wenig mitreißend runter. Alles an „Pakt der Rache“ ist so bekannt, fährt auf so sicheren wie belanglosen Bahnen. Spannung und Abwechslung kommt dabei nicht auf und auch die dezenten Actionszenen versprühen den Charme und die Antriebskraft von Valium. Die Thematik von der namenlosen Geheimorganisation, die mit kryptischen Erkennungssätzen und Erpressung arbeitet, hätte dazu Potenzial gehabt, den biederen Handlungsverlauf etwas vielschichtiger und überraschender zu gestalten, doch das große Mysteriöse des Films wird von diesem immer wieder zu einem Nischenprodukt gemacht. „Pakt der Rache“ versucht einfach zu oft das große Drama über den eigentlichen Thriller zu stellen. Dass Donaldsons Werk im dramatischen Bereich noch wesentlich schläfriger ist als im Umgang mit seinen Thrillerelementen macht das große öde Loch, welches der Film erzeugt, komplett.


Trotz einer, nicht nur wegen Nic Cage, guten Besetzung und dem eigentlich spannungsförderlichen Aspekt von geheimen Mächten, die im Hintergrund die Fäden spinnen, ist „Pakt der Rache“ nicht mehr als Thriller in Rohrkrepiererform. Ein spannungsloser Schnellschuss ohne Esprit, der seine eigentlich recht reißerische Handlung so erzählt und weiterspinnt, dass selbst große, unbekannte Mächte im Hintergrund erscheinen, als wären sie mittelständische Unternehmen mit einem Eintrag in den Gelben Seiten. Als Parodie wäre dies überaus ergiebig, für einen ernsten Thriller, der seinem Publikum etwas großes und mysteriöses vorgaukeln will, der unterhaltungstechnische Todesstoß.

2 von 10

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