Review: THE MAN WITH THE IRON FISTS - Wahrgewordener Spielplatzfilm


Fakten:
The Man with the Iron Fists
USA. 2012.
Regie: RZA. Buch: RZA, Eli Roth. Mit: RZA, Russell Crowe, Byron Mann, Rick Yune, Lucy Liu, David Bautista, Cung Le, Jaime Chung, Daniel Wu, Zhu Zhu, Chiai Hui Liu, Andrew Ng, Kuan Tai Chen, Grace Huang, Andrew Lin, Ren Luomin, Pam Grier, Gordon Liu, Dennis Chan, Eli Roth u.a. Länge: 96 Minuten. FSK: Freigegeben ab 16 Jahren. Seit dem 29. November 2011 im Kino.


Story:
Jungle Village, in China um 1900, ist wahrlich kein ruhiger Ort. Die verschiedensten Clans kämpfen um die Vorherrschaft. Als der Anführer des Lion Clans dem Gouverneur das Versprechen gibt, sein Gold sicher zu eskortieren, wird dieser von seinen eigenen Männern verraten und getötet. Gold wiegt eben mehr als Ehre. Die Kunde vom Goldraub lockt noch mehr finstere Gesellen nach Jungle Village und macht aus der kleinen Stadt ein äußerst gefährliches Pflaster.




Meinung:
Wer hat das früher nicht gemacht? Mit Freunden Filme nachgespielt. Am Spielplatz den zuletzt gesehenen Kracher des Duos Bud Spencer und Terrence Hill Szene für Szene imitiert. Da wurden die Soundeffekte noch selbst mit dem Mund gemacht, die Schläge kamen im Schneckentempo, damit sie nicht weh taten und die wahre Gefahr waren nicht die Actionpassagen, sondern die rabiate Diskussion wer Hill oder Spencer sein durfte. Schöne Zeit. Voller Naivität, Bewunderung vor dem Medium Film und faszinierender Augenblicke. Wer Glück hat, kann dieses Spiel auch weiterspinnen, wenn er erwachsen ist. Vor allem dann, wenn er Quentin Tarantino im Rücken hat. Dann kann sogar aus dem imaginären Werk ein echter Genre-Beitrag werden. Rapper RZA schuf mit seinem Wannabe-Eastern „The Man with the Iron Fists“ so einen Spielplatzfilm, nur dass hier dem asiatischen Kung-Fu-Film der Shaw Brothers gehuldigt wird und nicht dem italienischen Klopper-Duo Hill und Spencer.

Der Schmied (r.) gegen Brass Body
RZA hat schon öfters Erfahrung gesammelt im Filmbereich. Als Komponist wie auch als Schauspieler war das Mitglied der legendären Rap-Combo Wu-Tang Clan schon immer sehr aktiv. Dass ihm vor allem der asiatische Kung-Fu-Film am Herzen lag, war bei RZA nie ein Geheimnis und als er für Tarantino den Score zu „Kill Bill“ unterstützte, war es keine wirkliche Überraschung, dass sich Robert Diggs, so sein bürgerlicher Name, mit dem dauerquasselnden Kult-Regisseur gut verstehen würde. Zusammen mit Eli Roth, einem anderen Mitglied des Team Tarantino verfasst RZA das Script zu seiner Eastern-Huldigung „The Man with the Iron Fists“. Das Ergebnis ist trotz aller Liebe zum Genre aber eher dürftig.

Jack Knife mit seiner Bladegun
„The Man with the Iron Fists“ verfügt über hübsch anzusehende Kampfeinlagen, übertriebene Comic-Gewalt und ein Haufen kurioser Figuren. Passt. Doch was RZA daraus strickt ist über weite Strecken enttäuschend. Die Fülle von verschiedenen Gruppierungen und deren einzelner Charaktere wird ungeschickt die in dürre Handlung gequetscht. Der Film leidet an einer narrativen Unübersichtlichkeit, die es zu keiner Zeit ermöglicht eine wirkliche Einsicht über die Geschehnisse zu erhalten. Hier herrscht Chaos, aber leider keines das Spaß macht, sondern das Längen erzeugt. und den im Grunde höchst simplen Film unnötig verkompliziert. „The Man with the Iron Fists“ verfügt dabei im Grunde über alle Ingredienzien, die solch ein Werk braucht, aber RZA schraubt sie falsch zusammen. Dass der große, böse Unbekannte Poison Dagger zuerst immer nur als Phantom erscheint, seine Demaskierung aber höhepunktlos und äußerst nebensächlich geschieht, ist nur einer von vielen Fehlern. RZA und Eli Roth hatten einige Ideen, darunter auch wirklich ansehnliche, aber wie sie diese miteinander kombinieren erzeugt eine zähe, trübe Genre-Brühe, die darüber hinaus darunter leidet, dass RZA als leading role nicht überzeugt und mit seinem Spiel oft genug Fremdschämreflexe auslöst. Russell Crowe, als britischer Outlaw Jack Knife, ist da schon ein anderes Kaliber. Crowe macht sein übertriebenes, auf Oneliner ausgelegte Darstellung, sichtbar Freude. Schade, dass seine Rolle bis auf wenige Ausnahmen, zur Passivität verdammt ist.

Das allergrößte Problem des Films, ist aber nicht seine Darstellerriege oder verkomplizierte Handlung, vielmehr ist der entscheidendste Makel von „The Man with the Iron Fists“, dass er sich nie wirklich nach dem anfühlt, was er gerne sein möchte. Hip Hop meets Eastern, so lautete das Rezept, doch das Ergebnis kann beide Merkmale nicht zufriedenstellend wiedergeben, geschweige denn vereinen. Klar, der Soundtrack ist raplastig, hinterlässt aber genauso wenig einen bleibenden Eindruck, wie die mannigfaltigen Elemente des Kung-Fu-Films. Alles wirkt unstimmig. Die verschiedenen Genreversatzstücke wollen nicht zusammen passen und stechen sich gegenseitig aus. Das macht weder Spaß noch Eindruck. Einige Filme und Ideen sollten vielleicht doch besser dort bleiben wo sie hingehören: auf den Spielplatz.

3 von 10

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen