Review: EDDIE - THE SLEEPWALKING CANNIBAL - Der Künstler und seine kannibalische Muse



Fakten:
Eddie - The sleepwalking Cannibal (Eddie)
Kanada, Dänemark. 2012. Regie: Boris Rodriguez. Buch: Alex Epstein, Boris Rodriguez, Jonathan Rannells. Mit: Thure Lindhardt, Dylan Smith, Georgina Reilly, Stephen McHattie,  Paul Braunstein, Alain Goulem, Peter Michael Dillon, Jon McLaren, Jolanta Mojsej, Alexis Maitland, Karl Claude, Corey Charron u.a. Länge: 75 Minuten. FSK: Ab 16 Jahren freigegeben.


Story:
Der dänische Künstler Lars nimmt eine Stelle als Lehrer in einer Kunstschule an, irgendwo im Nirgendwo der kanadischen Provinz. Dort trifft er neben neuen Kollegen und Nachbarn auch auf Eddie, einen verschlossenen, traumatisierten Mann, der nie ein Wort sagt. Mit Eddie teilt sich Lars ein Haus und muss bald feststellen, dass sein Mitbewohner nachts schlafwandelt und kleine Tiere frisst. Als Lars eines Tages die Überreste seines Nachbarn findet, den Eddie bestialisch massakriert hat, findet der Künstler zurück zu seiner Inspiration. Von nun an benutzt Lars Eddie als Muse der etwas anderen Art.




Meinung:
Wenn ein Film den Titel „Eddie - The Sleepwalking Cannibal“ trägt, dann sollte wohl jeder Zuschauer erahnen können, dass es sich hier um eine verfilmte Dummheit handeln muss, was gar nicht negativ gemeint ist. Dummheiten sind nicht zwanghaft schlecht und können durchaus unterhaltsam sein. Die dänisch-kanadische Ko-Produktion macht auch keinen Hehl daraus, dass sie sich selber nicht all zu ernst nimmt. Als Sujet des Films von Boris Rodriguez (was für ein Name!) kann vieles herhalten: Traumata, kreative Blockaden, die satirische Reflexion des Kunstmarktes und jedes dieser Themen wird auch von „Eddie“ aufgeriffen, es ändert aber nichts daran, dass die Horrorkomödie reiner, grober Unfug bleibt. Unfug, der sich jedoch nicht rentiert.



Künstler Lars vor seinem größten Feind: der weißen Leinwand
Rodriguez Film wäre ein köstlicher Kurzfilm. Als Spielfilm, der mit einer Laufzeit von 75 Minuten dennoch recht knapp ausgefallen ist, funktioniert der schlafwandelnde Kannibale aber nicht. Die Besonerheit von „Eddie“, seine kuriose Story hält nicht mehr als ein paar Minuten durch. Recht bald ist alles gesagt und wurde alles getan, was folgt ist pure Repetitive. Ein blutiger Gag wird ständig wiederholt, bis jeder Funke Witz in ihm er loschen ist. Dann offenbart der Film, dass er es sich zu einfach gemacht hat, in dem er sich nur auf eine irrwitzige Idee konzentriert hat und alles andere schleifen lässt. Es reicht nicht aus nur leichten Splatter zu präsentieren, um „Eddie - The Sleepwalking Cannibal“ aus seiner schnell hervortreteten Stagnation zu reißen. Auch die Figuren helfen da nicht weiter. Sie wirken im Kontrast zur Geschichte zwar allesamt etwas gesetzter, sind aber gleichzeitig auch ohne Reiz und erzeugen nicht mehr als Gleichgültigkeit und gleichgültig ist hier vieles, zumindest nach gut 20 Minuten, wenn Boris Rodriguez beginnt sich zu wiederholen.


„Eddie“ ist als Idee skurill und bekloppt, als umgesetzter Film aber sträflich öde und trotz seines propagierten Kannibalismus erstaunlich zahm. Wer ein Splatterfest erwartet wird enttäuscht. Rodriguez konzentriert sich mehr auf die Komik, die Gewaltszenen sind kurz und sollten in Zeiten, in denen im Fernsehen Serien wie „The Walking Dead“ oder  „Spartacus“ laufen keinen Splatterhead hinterm Ofen hervorlocken. „Eddie - The sleepwalking Cannibal“ erscheint in Deutschland mit einer FSK16-Freigabe und ist ungekürzt. Aber auch mit mehr oder weniger Splatter wäre der Film auch nur Terz. Terz, der wegen seinen kurios-bescheuerten Geschichte etwas besonderes hat. Doch diese Besonderheit hält keine 75 Minuten. Wie gesagt, als Kurzfilm hätte die Idee Potenzial gehabt gut zu funktionieren.

3 von 10

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