Review: 50/50 - FREUNDE FÜRS (ÜBER)LEBEN - Liebenswert aber wirkungslos


Fakten:
50/50 – Freunde fürs (Über)Leben (50/50)
USA. 2011. Regie: Jonathan Levine. Buch: Will Reiser. Mit: Joseph Gordon-Levitt, Seth Rogen, Anna Kendrick, Anjelica Huston, Bryce Dallas Howard, Philip Baker Hall, Matt Frewer, Serge Houde, Veena Sood, Peter Kelamis, Will Reiser, Andrew Airlie u.a. Länge: 100 Minuten. FSK: Ab 12 Jahren freigegeben.


Story:
Radioproduzent Adam, 27, hat einen Tumor an der Wirbelsäule. Seine Chance die Krankheit zu überleben steht bei 50/50. Auf ihn kommt eine schwere Zeit zu. Sein bester Freund versucht ihn abzulenken, seine Mutter  versucht das Ruder in seinem Alltag an sich zu reißen und seine Freundin ist einfach nur überfordert. Dagegen scheint die Chemotherapie ein Kinderspiel zu sein.




Meinung:
Die großen, privaten Tragödien unserer Zeit, werden immer gerne tragikomisch verarbeitet. Vor allem bei Krankheiten wollen uns Filme zeigen, dass es oftmals ein harter Weg ist, aber dass man diesen Weg schaffen kann, mit der richtigen Einstellungen und den richtigen Gefährten. So auch bei „50/50“, der von TV-Produzent Will Reiser nach teils eigenen Erfahrungen geschrieben und von Jung-Regisseur Jonathan Levine (der für den grandiosen „The Wackness“ verantwortlich ist) inszenierte wurde.


Adam und seine Jung-Therapeutin Kathrine (A. Kendrick)
„50/50 – Freunde fürs (Über)Leben“ wirbt damit ein Feel-Better-Movie zu sein. Dieses Versprechen kann der Film nicht einhalten. Am Ende fühlt man sich nicht anders, weder besser noch schlechter. Der Film konnte zwar emotional Schneisen hinterlassen, die aber schnell wieder vergessen sind. Nein, „50/50“  ist wirklich kein schlechter Film, aber sein Konzept ist einfach zu vergänglich. Es gibt nur wenige Momente, in denen der Film Krebspatient Adam wirklich nahe kommt. Wenn er mit zwei älteren Herren (Matt Frewer, Philip Baker Hall) zusammen seine Chemotherapie durchsteht, dann entwickelt sich eine ungezwungene, fast schon intime Einsicht auf die Alltäglichkeit der Konfrontation mit dem Tod. Es sind nur wenige Augenblicke, in denen „50/50“ nicht versucht zwanghaft locker mit dem Thema umzugehen und genau diese bleiben in Erinnerung. Was leider auch haften bleibt ist Seth Rogen. Rogen, das gerade gängige Kumpel-Modell Nummer eins, soll wohl für humorvolle Abwechslung von der Krankheit sorgen, doch was er tut ist lediglich den Film mit einem Schwall von nervenquälenden Gelaber zu überziehen und dies so penetrant, dass  der Tumor, der an Adams Wirbelsäule wuchert, zum sekundären Problem verkommt. Dies hat zur Folge, dass die dargestellte Freundschaft den Film nicht voran bringt, genauso wie die anscheinend unvermeidbare Liebesgeschichte mit der schnuckeligen Anna Kendrick, wobei diese Abschnitte des Films durchaus charismatisch sind, weil Kendrick und Gordon-Levitt wirklich gut miteinander harmonieren ohne ihre Romanze allzu dick aufzutragen.


Abgesehen vom Ausfall Rogen nutzt der Film auch gut dosiert Humor um die Schwere der Geschichte zu mildern. Das gelingt ihm ganz gut, hat aber auch zur Folge, dass die Erkrankung nie wirklich so bedrohlich erscheint, wie sie es ist. Dies erzwingt aber eine unpassende Vorhersehbarkeit. Das Gefühl von Sicherheit wird suggeriert und statt dieses Gefühl zu hinterfragen oder rabiat aufzubrechen, um die Tragik und die Gefahr des Tumors offenzulegen, kümmert sich Regisseur Levine lieber darum seine Figuren ins rechte, lockere Licht zu rücken. Levines dritter Spielfilm ist ein liebenswertes aber auch wirkungsloses Werk. „50/50 – Freunde fürs (Über)Leben“ kann emotional nur kurz berühren. Am Ende hinterlässt er nicht mehr als ein wohlwollendes Achselzucken und das unrühmliche Gefühl, dass Krebs gar nicht mal so schlimm ist (sein muss).

6
von 10

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